Ausbau des Breitbandnetzes Telekom und Innogy kooperieren beim schnellen Internet

BERLIN · Der Bonner Konzern und das Essener Energieunternehmen verabreden eine Zusammenarbeit für zehn Jahre in 60 Ortsnetzen.

 Nur ein Drittel der deutschen Firmen mit zehn und mehr Beschäftigten hatte 2015 einen schnellen Internetanschluss.

Nur ein Drittel der deutschen Firmen mit zehn und mehr Beschäftigten hatte 2015 einen schnellen Internetanschluss.

Foto: picture alliance / Matthias Balk

Die Deutsche Telekom und der Essener Energiekonzern Innogy wollen mit einer langfristigen Partnerschaft den Ausbau des schnellen Internets in Deutschland vorantreiben. Wie Telekom-Vorstandsmitglied Niek Jan van Damme und Innogy-Vorstandsmitglied Hildegard Müller bei einem gemeinsamen Auftritt am Montag in Berlin erklärten, wollen beide Unternehmen in 60 Ortsnetzen in der Eifel, im Hunsrück und im Münsterland das Breitband ausbauen und damit gerade ländliche Regionen an schnelles Internet anbinden. Die Kooperation ist auf zehn Jahre angelegt.

Innogy stellt in diesen Regionen sein Leitungsnetz zur Verfügung, auf dem dann Produkte der Telekom gebucht werden können. In diesen 60 Orten betreibt die Telekom bislang kein Hochgeschwindigkeitsnetz. Die Telekom verfolgt nach den Worten von Vorstandsmitglied van Damme auch weiterhin ihr Ziel, selbstständig und ohne Kooperation insgesamt 80 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zu versorgen.

Davon sind bislang etwa 60 Prozent erreicht, wie van Damme sagte. Die Abdeckung durch die Kooperation mit Innogy käme noch „on top“. Darüber hinaus strebe die Telekom noch weitere Bündnisse beim Ausbau des schnellen Internets an. Innogy wiederum will neben seiner Kooperation mit der Telekom an ihrer Politik des offenen Netzzugangs („Open Access“) festhalten und die eigenen Breitbandnetze auch anderen Anbietern zur Verfügung stellen. Zu dem auf erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmen Innogy, das aus der Umstrukturierung des RWE-Konzerns hervorgegangen ist, gehört auch das Glasfaserengagement der Innogy Telnet. Für die Telekom wiederum ist die Kooperation mit Innogy die zweite Vereinbarung dieser Art. Seit einigen Monate bestehe auch eine Zusammenarbeit mit dem regionalen Netzbetreiber NetCologne.

Van Damme kündigte weitere Kooperationen für den Breitbandausbau an: „Um ein möglichst flächendeckendes Highspeed-Angebot für alle anbieten zu können, streben wir vergleichbare Vereinbarungen auch mit anderen Netzbetreibern an.“ Die Bundesregierung hat bislang das Ziel ausgegeben, bis 2018 allen Haushalten Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung zu stellen. Durch die Kooperation sollen in den 60 Ortsnetzen in der Eifel, im Hunsrück und im Münsterland Geschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde beziehungsweise von 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Dadurch sollen dort 55 000 Haushalte ans schnelle Internet angeschlossen werden. Innogy-Vorstandsmitglied Müller betonte, dass die Versorgung mit schnellem Internet längst ein Standortfaktor im internationalen Wettbewerb sei.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes hatten nur etwa ein Drittel (31 Prozent) aller deutschen Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten 2015 über einen schnellen Internetanschluss mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde. Deutschland lag damit nur im europäischen Mittelfeld und geringfügig über dem Durchschnitt aller 28 EU-Staaten, wo 29 Prozent der Unternehmen an schnelles Internet angeschlossen waren.

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