Versicherungen der Huk-Coburg Kriegserklärung an Autohändler

Coburg · Der Kfz-Versicherer Huk-Coburg will künftig auch Gebrauchtwagen verkaufen. In Düsseldorf startet im September ein Test, um die Akzeptanz beim Kunden auszuloten.

 Der Versicherer Huk Coburg will Autos verkaufen, die drei Monate bis sechs Jahre alt sind.

Der Versicherer Huk Coburg will Autos verkaufen, die drei Monate bis sechs Jahre alt sind.

Foto: picture alliance / dpa

Immer mehr Autohersteller verkaufen ihre Fahrzeuge zusammen mit Kfz-Versicherungen. Neu ist, dass ein Kfz-Versicherer im Gegenzug auch Autos verkauft. Damit beginnt nun der heimische Branchenführer Huk-Coburg. Diesen September eröffne in Düsseldorf eine erste „Huk Autowelt“, bestätigte ein Firmensprecher in Coburg auf Anfrage.

Verkaufen werde man dort ausschließlich Gebrauchtwagen, die drei Monate bis maximal sechs Jahre alt sind. Es sei ein auf einige Monate ausgelegter Test, bei dem man die Akzeptanz beim Kunden ausloten wolle. Ziel sei es, bei Erfolg das Modell bundesweit auszurollen und Gebrauchtwagenverkauf als ein Stück Kundenbindung ins eigene Portfolio aufzunehmen. „Geld verdienen steht nicht an erster Stelle“, betont die Huk.

Das kommt einer „Kriegserklärung“ an bestehende Gebrauchtwagenhändler gleich, weil das Huk-Konzept Preisdruck entfacht. Um wie viel die Coburger den bestehenden Gebrauchtwagenmarkt unterbieten wollen, ist vorerst noch ein Geheimnis. „Wir werden günstig sein, wie das unser Stil ist“, sagt ein Sprecher lediglich.

Er verweist auf die jüngste Service-Offensive von Huk, wo die Coburger in Kooperation mit Partnerwerkstätten verbilligte Kfz-Dienste wie Inspektion, Reifenservice oder Haupt- und Abgasuntersuchungen anbieten. Binnen drei bis vier Jahren soll das bei bis zu 300 Partnerwerkstätten im gesamten Bundesgebiet angeboten werden – ebenfalls als ein Instrument zur Kundenbindung. Auch hier will die Huk kein Geld verdienen, sondern Qualität zu einem günstigen Preis offerieren, um damit im Kerngeschäft Kfz-Versicherung die Kunden bei der Stange zu halten.

Bei der Huk Autowelt sei aber nicht geplant, mit Werkstätten zu kooperieren sondern mit anderen gewerblichen Partnern, meinte ein Konzernsprecher vage. Denkbar seien Autohäuser oder Kfz-Onlineportale. Diese Partner sollen auch dafür sorgen, dass unter dem Markennamen Huk, der bei Verbrauchern einen guten Klang hat, keine Fahrzeuge minderer Qualität angeboten werden und Imageschäden auslösen. Mit einzelnen Autoherstellern kooperiere Huk nicht exklusiv.

Verkauf von herstellerunabhängigen Modelle

Verkauft werden sollen vielmehr herstellerunabhängig beliebte Modelle mit hoher Laufleistung wie VW Golf oder 1er BMW. Die Düsseldorfer Autowelt bietet Platz für 80 bis 100 Gebrauchte. Ähnliche Dimensionen sind auch bei möglichen Folgebetrieben angedacht. Einkaufen können nur Huk-Versicherte. Die können dort auch ihren Gebrauchten in Zahlung geben. Auch dafür versprechen die Coburger lukrative Preise.

Risikolos ist dieser Schritt aber nicht. Neben möglichen Qualitätsproblemen mit verkauften Gebrauchtautos, ist auch das Verhältnis zu bestehenden Huk-Partnerwerkstätten heikel. In der Kfz-Versicherung kooperiert die Huk aktuell mit bundesweit rund 1400 Reparaturbetrieben. Wer sich an eine von ihnen mit seiner Kfz-Versicherung bindet und sich verpflichtet, sein Fahrzeug im Schadensfall nicht anderswo reparieren zu lassen, erhält Rabatt auf seine Kfz-Police.

Zugleich sind solche Huk-Vertragswerkstätten aber gleichzeitig auch Gebrauchtwagenhändler, was für Konfliktpotenzial sorgen könnte. „Das ist nicht auszuschließen“, meinte ein Huk-Sprecher. Man halte es aber für beherrschbar. In jedem Fall preschen die Coburger mit dem Gebrauchtwagenverkauf wieder einmal branchenweit vor und setzen damit die Versicherungskonkurrenz unter Druck, vorausgesetzt der Vorstoß flippt nicht.

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