Räumungsaktion gegen Demonstranten in Thailand

Bangkok · Polizeieinsatz gegen Protestierer in Bangkok: Polizisten zerstören Blockaden und räumen Kreuzungen. Aber hartes Durchgreifen gibt es nicht. Vor einem Mönch machen sie halt.

 Die Polizei rückte bis auf 50 Meter an die Demonstranten heran. Foto: Rungroj Yongrit

Die Polizei rückte bis auf 50 Meter an die Demonstranten heran. Foto: Rungroj Yongrit

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"Operation Valentin" sollte die Demonstranten von mehreren Straßenkreuzungen vertreiben, die sie seit Wochen besetzt halten. In der Nähe des Regierungsviertels gelang das zunächst. Die Räumung sei friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit.

Am Regierungskomplex Chaeng Watthana im Norden der Metropole gab die Polizei ihren Vorstoß aber auf, nachdem sich ihr ein Mönch entgegengestellt hatte, der dort als Protestantenführer auftritt. Am Abend hielten die Demonstranten zudem noch mindestens drei Kreuzungen im Hotel- und Geschäftsviertel sowie mehrere Standorte beim Innenministerium und in der Nähe des Regierungssitzes besetzt. Sie wollen die Regierung stürzen. Sie werfen ihr Korruption und Vergeudung von Steuergeldern vor.

Mehr als 2000 Polizisten rückten am frühen Morgen mit Schutzschilden und Schlagstöcken gegen die Protestlager vor. Sie bauten an den Zugangsstraßen zum Regierungsbezirk Barrikaden aus Autoreifen ab und räumten Zelte fort. An mehreren Orten seien Wurfgeschosse, selbst gemachte Bomben und Drogen gefunden worden, berichtete die Einsatzzentrale von Regierung und Polizei.

Sprecher der Demonstranten wiesen dies zurück. Die Fundstücke gehörten ihnen nicht, erklärten sie. Nachdem bei der Räumung ein Feuerwerkskörper explodiert war und zwei Menschen verletzt wurden, zog die Polizei sich zurück.

Protestantenführer Suthep Thaugsuban werde in Kürze festgenommen, kündigte Arbeitsminister Chalerm Yubamrung am Morgen an, doch dann geschah zunächst nichts. Wie seit Wochen trat Thaugsuban im Kreis von Demonstranten in Bangkok auf und wurde nicht behelligt. Gegen ihn liegt wegen Anzettelung von Aufruhr seit Wochen ein Haftbefehl vor.

Die Regierung will nicht gewaltsam gegen die Demonstranten vorgehen, um blutige Zusammenstöße wie vor vier Jahren zu verhindern. Damals hielten Anhänger der heutigen Regierung Teile Bangkoks besetzt, um gegen die Machthaber zu protestieren. Die damalige Regierung, in der Suthep Vizeregierungschef war, ordnete hartes Durchgreifen an. Mehr als 90 Menschen kamen ums Leben.

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