Kommentar zum Klimaschutz-Abkommen Ein Aber bleibt

Meinung | Bonn · Die USA und China haben das Pariser Abkommen noch vor Deutschland ratifiziert. Gemessen an diplomatischen Maßstäben ist das ein riesiger Schritt.

 Großer Schritt: Die Treibhausgas-Supermächte haben das Pariser Abkommen zum Schutz des Klimas ratifiziert.

Großer Schritt: Die Treibhausgas-Supermächte haben das Pariser Abkommen zum Schutz des Klimas ratifiziert.

Foto: picture alliance / dpa

Im über mehrere Jahrzehnte dauernden politischen Prozess auf dem diplomatischen Hochseil hat es immer wieder Bewegungen gegeben, die als „Schritte in die richtige Richtung“ gedeutet wurden. Gemessen an diplomatischen Maßstäben handelt es sich diesmal tatsächlich um keinen Trippelschritt, sondern um einen Riesensatz: Die USA und China, die Treibhausgas-Supermächte dieser Welt, haben das Pariser Abkommen vor Deutschland mit seiner Klimakanzlerin ratifiziert. Wer hätte das gedacht?

Noch bemerkenswerter ist der Hinweis von US-Präsident Barack Obama, wonach die Ratifizierung einen Meilenstein markiere – für das „Entstehen eines globalen Regierungssystems“ zum Klimawandel. Das erinnert an Vordenker, die einst eine „Weltinnenpolitik“ forderten, um die in planetare Dimension ausufernde ökologische Krise zu meistern. Der Ansatz ist so logisch, wie er realpolitisch heute (noch) illusionär erscheint. Die Abgabe staatlicher Souveränität in der Treibhausgasfrage: Genau daran hat sich die Welt bisher vorbeigedrückt. Wer kontrolliert? Und würde eine staatliche Schummelei zulasten aller aufgedeckt: Wie sollte sie von wem sanktioniert werden? Alles noch offen. Genauer: Solche Fragen stehen wegen ihrer Brisanz noch gar nicht auf der Agenda. Das Pariser Klimaschutz-Abkommen ist unverbindlich.

Deshalb muss gelegentlich daran erinnert werden, dass die Physik des Klimas und seine Gesetze sich nicht von diplomatischen Erfolgen beeindrucken lassen. Die Erwärmung schreitet ungebremst voran, und die Weltemission steigt und steigt.

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