Politikwissenschaftler sieht Zeichen für große Koalition

Düsseldorf · Das TV-Duell zwischen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihrem CDU-Herausforderer Armin Laschet hat nach Einschätzung des Düsseldorfer Politikwissenschaftlers Stefan Marschall ein Zeichen für die große Koalition gesetzt. "Die Debatte hat gezeigt, dass die beiden Parteien nicht weit auseinander liegen bei den meisten Themen", sagte Marschall am Dienstagabend nach der einstündigen WDR-Debatte zwischen den beiden Spitzenkandidaten. "Inhaltlich hat das Duell nicht die Türe zugeschlagen zu einer großen Koalition".

 Armin Laschet und Hannelore Kraft im Fernsehstudio.

Armin Laschet und Hannelore Kraft im Fernsehstudio.

Foto: Oliver Berg

Es sei unter anderem interessant gewesen, wie stark Laschet in seinen Redebeiträgen die Gemeinsamkeiten herausgearbeitet habe. "Er hat lediglich in Details Unterschiede ausgemacht, die dann aber für die Zuschauer nicht immer nachzuvollziehen sind." Eine grundlegende ideologische Debatte habe dem Duell dagegen gefehlt. Dies sei sicherlich bei der großen Runde der sieben aussichtsreichsten Spitzenkandidaten am kommenden Donnerstag anders. "Da wird dann das Spektrum der Kandidaten und politischen Anschauungen breiter sein", sagte Marschall der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Und dann dürfte kaum noch ein Unterschied auszumachen sein zwischen SPD und CDU."

Marschall zeigte sich überrascht vom Auftreten Krafts. "Sie war teilweise ohne Not aggressiv. Das hat Laschet zwar verunsichert. Aber man macht beim Zuschauer keine Punkte, wenn man laut wird und den Anderen unterbricht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort