Schwarz wie Ebenholz

Komik mit Marco Tschirpke und Sebastian Krämer im Bonner Pantheon

Bonn. Unter dem simplen, aber verheißungsvollen Motto "Ich'n Lied - du'n Lied" wechselten sich die Chansonniers und Kabarettisten Marco Tschirpke und Sebastian Krämer aus Berlin auf der Bühne im Pantheon ab.

Marco Tschirpkes Lapsus-Lieder und Gedichte dauerten oft weniger als eine Minute, lebten von Sprachspielen ("Wolke und Tee, sie ziehen gemeinsam an keinem Strang") oder waren einfach grotesk ("Die Haare schwarz wie Ebenholz, die Lippen rot wie Blut, die Haut ist gelb wie Brei - das ist Schneewittchen aus Shanghai").

Tschirpke frozzelte mit leisen Tönen und wenigen Worten, dabei wirkte er introvertiert und verlegen, was ihn sehr sympathisch machte. Er bestätigte das alte Vorurteil, dass diejenigen, die am harmlosesten aussehen, es faustdick hinter den Ohren haben.

Die Stücke von Sebastian Krämer fingen meist sehr nett an, handelten über Alltägliches ("Ich habe im Kaufhof ein Mädchen gesehen"), luden den geneigten Zuhörer zum Mitklatschen oder Träumen ein, um dann plötzlich mit rabenschwarzem Humor ad absurdum geführt zu werden und die eben erst aufgebaute Idylle brutal niederzureißen.

Höhepunkt des Abends war das gemeinsam dargebotene Stück "HipHop". Sowohl der Jargon der deutschen HipHop-Szene mit den zahlreichen Entlehnungen aus dem Englischen als auch die Bewegungen wurden herrlich persifliert:

Tschirpke haute in die Tasten, was das Zeug hielt, während Krämer die wildesten Verrenkungen machte: "Ich weiß nicht, was das ist mit meiner Hand, sie ist außer Rand und Band".

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