Kozeluch ist Beethovens Konkurrent am Klavier

Zu seiner Zeit war er eine europaweite Berühmtheit: mit gefälligen und geschmackvollen Werken komponierte sich der 1747 geborene Tscheche Leopold Anton Kozeluch bis in die höchsten Kreise Wiens hinauf.

Bonn. Zu seiner Zeit war er eine europaweite Berühmtheit: mit gefälligen und geschmackvollen Werken komponierte sich der 1747 geborene Tscheche Leopold Anton Kozeluch bis in die höchsten Kreise Wiens hinauf. Als Tastenlöwe machte er Mozart und Beethoven Konkurrenz.

Die allerdings hielten vom Können ihres Mitbewerbers recht wenig. Vielleicht doch ein zu harsches Urteil, verständlich eher aus dem Kampf um Marktanteile heraus. Im Beethoven-Haus stand jetzt Kozeluchs Klaviertrio in g-Moll auf dem Programm und man muss zugestehen, dass der sein Handwerk meisterhaft beherrscht.

In der Durchführung des ersten Satzes etwa schlägt er aus der Ausgangsmotivik espressive Funken und verdichtet das Geschehen zu einer Dramatik, die über reines Wohlgefallen hinausreicht.

Das "Trio 1790" (Annette Wehnert, Violine, Imola Gombos, Viola und Harald Hoeren, Hammerflügel) spielte lebendig und ausdrucksstark, wiewohl Hoeren gelegentlich danebengriff. Das Ensemble schuf auf historischem Instrumentarium die Klangatmosphäre der Zeit kurz vor der Jahrhundertwende.

Das Schlussallegro dieses Trios überraschte übrigens zu Beginn mit einem Motiv, das dem von Beethovens Sturm-Sonate (1. Satz) derart ähnelt, dass man glauben möchte, letzterer habe zeigen wollen, wie man die "geschuppte" Figur interessanter behandeln kann.

Mit welchem Selbstbewusstsein Beethoven in Wien auftrat, belegte sein Klavier-Trio op.1 in Es-Dur. Der Schlusssatz etwa ist ein echter Geniestreich, der überaus geistreich mit dem Vokabular der Zeit spielt. Man erlebte eine temperamentvolle und kluge Darbietung.

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