The Baboon Show in Köln Geburtstagsparty mit Vollgas

KÖLN · Vor zwei Tagen sei sie 35 geworden, verkündet Cecilia Boström auf der Bühne des Gebäude 9. Die Ansage, dass sie bisher nicht zum Feiern gekommen sei und dies nun mit den rund 300 Gästen auf dem Kölner Konzert ihrer Band The Baboon Show nachholen wolle, ist im Grunde überflüssig, denn die Schweden machen ohnehin jeden Auftritt zu einer riesengroßen Punkrock-Party, gepfeffert mit ganz viel Powerpop.

 The Baboon Show mit Sängerin Cecilia Boström (2. von rechts).

The Baboon Show mit Sängerin Cecilia Boström (2. von rechts).

Foto: Promo

Dass das Konzert in Köln von Beginn an eine Vollgasveranstaltung ist, liegt vor allem an der über Jahre auf unzähligen Touren eingespielten Band und deren meist recht simplen, tanzbaren und eingängigen Songs. Während Boström zu Beginn die meist vom aktuellen Album „The World Is Bigger Than You“ stammenden Songs noch vergleichsweise brav auf Monitorboxen zappelnd performt, gibt sie sich irgendwann selbst den Startschuss, um das ultimative Rockröhrentum auszuleben.

Eine Flasche Wasser über die zuvor top frisierten Locken später brechen alle Dämme bei der Frau gewordenen Rampensau mit der treibenden Reibeisenstimme: Mal auf dem Drumkit, dann im Publikum, zwischendurch auf dem Boden und sowieso immer in Bewegung, holt Boström mit ihren drei glänzend aufgelegten Mitstreitern zur großen Best-of-Show aus zwölf Jahren Bandgeschichte aus.

Die vier Schweden rasen knapp 90 Minuten mit ACDCesquer Konsequenz durch ein kurzweiliges Set, das dank überwiegend guter Abmischung meist klar aus den Boxen knallt. Als Boström sich in der Mitte der Show auf den Händen des Publikums zur Toilette tragen lässt (Backstage soll es angeblich keine geben), ist jedem spätestens klar geworden, dass das mit der Geburtstagsparty ernst gemeint war und die Gastgeber hier auf Augenhöhe mit den Gästen sind.

Am Ende geht die Band nicht einfach ab, sondern verneigt sich artig zu einem skandinavischen Rock-Klassiker vor der gut aufgelegten Gesellschaft. Die hatte nur einen einzigen Grund sich zu ärgern: Die Preise am Merch-Stand für T-Shirts und Vinyl waren mit 20 Euro und mehr weit von Punk-Standards entfernt.

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