Beim dritten Konzert des Rolandseck-Festivals fehlt die Leuchtkraft

Um der anhaltenden Hitze zu entfliehen, wurde das dritte Konzert des diesjährigen Rolandseck-Festivals aus dem Festsaal im Bahnhof in die klimatisierten Räume des Museumsneubaus verlegt. Dort fanden die Musiker allerdings eine nur sehr spärlich beleuchtete Bühne vor.

Rolandseck. Um der anhaltenden Hitze zu entfliehen, wurde das dritte Konzert des diesjährigen Rolandseck-Festivals aus dem Festsaal im Bahnhof in die klimatisierten Räume des Museumsneubaus verlegt. Dort fanden die Musiker allerdings eine nur sehr spärlich beleuchtete Bühne vor.

Fast sinnbildlich geriet dann auch die Interpretation des ersten Werks des Abends, Elgars Klavierquintett a-Moll, op. 84. Dem hochromantischen Werk, angefüllt mit sinnlichen Momenten und dennoch klar strukturiert, fehlte es phasenweise an Licht und Leuchtkraft, was zum einen am bisweilen vorsichtig tastenden Vorgehen der fünf Akteure auf der Bühne lag, zum anderen an einem nicht immer ausbalanciertem Klang, dem Erdigkeit und Volumen der tiefen Register fehlten.

Nach der Pause versuchte man mit zusätzlichen Scheinwerfern mehr Licht auf das Podium zu bringen. Die tatsächliche Leuchtkraft entfaltete sich jedoch auf der Bühne, wo nun neun Akteure, angeführt vom Festivalleiter Guy Braunstein an der Violine zupackend und voller Spielfreude das 1850 unter Joseph Joachim uraufgeführte Nonett op. 38 von Louise Farrenc in Szene setzten.

Das Werk der nach wie vor nahezu unbekannten französischen Komponistin bot mit zahlreichen Variationselementen und solistischen Passagen ein klassisch-romantisches Panorama, das die Musiker mit allen Mitteln der kammermusikalischen Klangmöglichkeiten zur Entfaltung brachten.

Auf eher ungewohnten Pfaden des Repertoires ging es dann weiter mit Bearbeitungen von Mozarts Motette "Ave verum corpus", das von der Marimbaphonistin Ria Ideta mit sanften Tremolo-Tupfern für Quintett eingerichtet als kurzes Intermezzo vorüberhuschte, sowie drei imposant expressiven Tänzen aus "Petruschka" von Igor Strawinsky, die unter der Führung des Oboisten Francois Leleux ekstatisch, humorvoll und klanglich brillant dargeboten wurden und ein deutliches Ausrufezeichen setzten an das Ende eines Konzerts, das viel Licht und Brillanz bot, dabei allerdings nicht ganz ohne Schatten auskam.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort