Kommentar zum Eurovision Song Contest Auszeit, bitte!

Meinung · Nach dem desaströsen Abschneiden von Jamie-Lee beim ESC herrscht Katerstimmung: Mit elf Punkten war die 18-Jährige sogar noch schlechter als Ann Sophie im vergangenen Jahr, die ebenfalls die rote Laterne trug.

Jamie-Lee hat vor allem das junge Publikum angesprochen

Jamie-Lee hat vor allem das junge Publikum angesprochen

Foto: Britta Pedersen

Diese hatte nach dem alten Punktesystem zwar null Punkte bekommen, nach dem neuen wären es bei ihr aber immerhin 29 Punkte vom Publikum gewesen.

Eins steht fest: Jamie-Lee hat sich nicht versungen und ist bei ihrem Auftritt auch nicht gestürzt. Das war es also nicht. Auch die Erklärung von ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, es sei das Manga-Outfit gewesen, wirkt doch sehr konstruiert, um nicht auf die eigentlichen Probleme hinweisen zu müssen. Denn Deutschland spielt schon seit Langem nicht mehr die Klaviatur des ESC-Zirkusses mit: Die anderen Länder-Kandidaten zogen etwa im Vorfeld durch Europa, um für sich die Werbetrommel zu rühren. Darauf steht die ESC-Community.

Und Deutschland? Jamie-Lee durfte sich auf die Produktion ihres Albums konzentrieren, statt über den Kontinent zu tingeln. Das kam gar nicht gut an. Auch die Tatsache, dass der verantwortliche NDR immer wieder den deutschen Vorentscheid verändert, macht eine konstante ESC-Planung zunichte. Bei der Wahl der späteren Siegerin Lena Meyer-Landrut hatte man 2010 ein Modell nach schwedischem Vorbild eingeführt. Warum wurde das wieder über den Haufen geworfen?

Deutschland sollte seine ESC-Strategie überdenken. Vielleicht hilft eine Auszeit, in der man in Ruhe planen kann, um dann in ein, zwei Jahren mit neuen Ideen wieder angreifen zu können.

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