Kommentar Der SPD-Geburtstag - Gut getan

Kein Zweifel: Der Verlauf der Geburtstagsfeier in Leipzig hat der SPD gut getan. Endlich einmal musste sie um gesellschaftliche und politische Anerkennung nicht kämpfen. Bundespräsident, Parlamentspräsident, Verfassungsgerichtschef und Bundeskanzlerin machten der SPD gerne ihre Aufwartung.

Die Partei genießt - abseits der miserablen Umfragewerte - ein hohes Maß an grundsätzlicher Zustimmung. Gerade in einer Zeit von konjunktureller Instabilität und einer möglichen Renaissance des sozialen Denkens in Deutschland können sich politische Präferenzen schnell verschieben.

Und Parteichef Gabriel arbeitet durchaus engagiert an einer neuen SPD. Dies fängt im internationalen Umfeld an, wo er die Fäden für die unvermeidliche Auflösung der hinfälligen Sozialistischen Internationale in der Hand hielt. Man will schon mit dem Begriff "Sozialismus" immer weniger identifiziert werden.

Geduldet wird er noch als ein eher verschwommener Grundwert, der in der Gabriel-Welt auch eine engagierte Sozialpolitik umfassen kann. Auffallend: Die SPD hat ihrem Kanzlerkandidaten Steinbrück in Leipzig keine Bühne für einen medienwirksamen Auftritt geboten. Das übernahm der Parteivorsitzende mit seinem durchaus vorhandenen Charme.

Für die internationale Positionierung ist der Auftritt des französischen Präsidenten gewiss vorteilhaft. Aber der Pariser Sozialist steckt bis an die Kinnspitze in innenpolitischen Schwierigkeiten. Steinbrücks PR-Werte sind zwar auch nicht toll. Um das zu ändern, muss er jede sich bietende Chance nutzen - so sie ihm geboten wird.

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