Kommentar zu Landtagswahl in Bonn Mit Sicherheit zum Wahlsieg

BONN · Die Bonner CDU ist raus aus dem Tal der Tränen. Nach der schmerzhaften Niederlage bei der Landtagswahl vor fünf Jahren, bei der sie beide Wahlkreise an die SPD verloren hatte.

Spannung im Ratssaal: Peter Kox (SPD, links) und Guido Déus (CDU) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Spannung im Ratssaal: Peter Kox (SPD, links) und Guido Déus (CDU) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Christdemokraten sind seit Sonntag wieder stärkste politische Kraft der Bundesstadt – und liegen damit voll im Landestrend. Selbst im traditionell roten Bonner Norden setzte sich Guido Déus gegen den Sozialdemokraten Peter Kox durch, wenn auch knapp.

Eine klare Sache dagegen der Sieg des CDU-Kreisvorsitzenden Christos Katzidis im Wahlkreis Bonn II, gegen den der etwas profillos wirkende SPD-Parteichef Gabriel Kunze keine Chance hatte. Dem nützte es auch nichts, dass er sich während des Bürgerentscheids zum Kurfürstenbad, das in seinem Wahlkreis liegt, massiv für die Rettung des Schwimmbades stark gemacht hatte.

Katzidis setzte voll auf das Sicherheitsthema. Nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Berlin grassiert die Terrorangst. Und auch der tragische Tod des jungen Niklas Pöhler, der vor einem Jahr in Bad Godesberg zusammengeschlagen wurde, dürfte das Sicherheitsempfinden vieler Bonner beeinträchtigt haben. Mit dem gelernten Polizisten Christos Katzidis, der unter anderem mehr Videoüberwachung forderte, hatte die CDU den passenden Kandidaten für diese Zeiten.

Spannend wird aus Bonner Sicht, was die Machtübernahme der NRW-CDU für die umstrittene Südtangente bedeutet. Der Lückenschluss zwischen A 3 und A 565 steht im aktuellen Bundesverkehrswegeplan zwar unter „ferner liefen“. Die CDU, auch die Bonner, hält an diesem Projekt aber fest – und will die Planungen vom Land vorantreiben lassen.

Die Frage ist, was der zweite große Bonner Wahlgewinner dazu sagt – die FDP, die bei den Erst- und den Zweitstimmen deutlich zugelegt hat. Der Röttgener Joachim Stamp, vielleicht bald Vize-Ministerpräsident in einer schwarz-gelben Koalition, sieht die Tangente jedenfalls kritisch. Wahrscheinlicher ist, dass ein anderes Verkehrsprojekt kommt: Die neue Rheinbrücke bei Wesseling, die parteiübergreifend Zustimmung findet.

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