Landtagswahl in Bonn CDU triumphiert auf ganzer Linie

Bonn · Der CDU-Kandidat Christos Katzidis macht im Wahlkreis 30 klar das Rennen. Guido Déus liegt am Ende 1100 Stimmen vor seinem Kontrahenten Peter Kox von der SPD. Die Ergebnisse aus Bonn in der Übersicht.

So sehen Sieger aus: Nach fünf Jahren Abstinenz kann die Bonner CDU sogar zwei direkt gewählte Landtagskandidaten nach Düsseldorf schicken. Christos Katzidis holt den Wahlkreis 30 (Bad Godesberg/Hardtberg/Südliches Bonn) souverän mit rund 39 Prozent vor seinem Mitbewerber Gabriel Kunze, der abgeschlagen bei 27 Prozent landet.

Ein Krimi blieb bis zum Schluss das Rennen um den Wahlkreis 29 zwischen Peter Kox (SPD) und Guido Déus (CDU). Der CDU-Mann setzt sich mit knapp 36 Prozent durch. Kox kommt auf 34,5 Prozent – das sind rund 1100 Stimmen weniger als Déus errang.

Schon früh zeichnet sich das Waterloo für die SPD auch in der Bundesstadt ab – zunächst nur im Wahlkreis 30, den 2012 Renate Hendricks für die SPD erstmals direkt geholt hatte. „Das ist ein Erdrutsch“, sagt die sichtlich entsetzte 63-jährige SPD-Politikerin, als das Endergebnis feststeht. Hendricks war nach drei Wahlperioden nicht mehr für den Landtag angetreten.

FDP-Kreisverbandschef und Vize ziehen ins Düsseldorfer Parlament ein

Während CDU-Parteichef Katzidis schon kurz nach 19 Uhr – Stadtsprecherin Monika Hörig gibt gerade im Medienzentrum im Stadthaus die ersten Ergebnisse für Bonn bekannt – recht entspannt neben Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) auf den Wahlausgang wartet, wächst bei seinem Parteifreund Guido Déus die Aufregung.

Der Beueler Bezirksbürgermeister kandidiert im Wahlkreis 29 und liegt knapp vor Peter Kox, der die Nachfolge für Bernhard von Grünberg antreten will. Von Grünberg hatte den Wahlkreis mit einer Unterbrechung seit 2000 stets direkt geholt.

Derweil steht bereits fest: Neben dem FDP-Kreisverbandschef Joachim Stamp wird wohl auch die Vize-Vorsitzende der Bonner FDP, Franziska Müller-Rech, über die Landesliste ins Düsseldorfer Parlament einziehen. Die 31-Jährige kommt mit Ratsfraktionschef Werner Hümmrich gemeinsam ins Stadthaus. Beide strahlen übers ganze Gesicht. „Ich gebe zu, ich kann es kaum glauben“, sagt die junge Frau, „aber wir haben es alle gehofft und hart dafür gekämpft.“

Es ist kurz vor 21 Uhr, als ein sichtlich geknickter Peter Kox sich gemeinsam mit von Grünberg den Fragen der Presse stellt. Einen Prozentpunkt liegt er da hinter Déus.

Warten bis zum letzten Wahlbezirk

Während Kox und von Grünberg bereits die Wahlniederlage einräumen, weigert sich Déus noch, irgendeine Stellungnahme abzugeben. Die Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. „Ich äußere mich erst, wenn der letzte Wahlbezirk vorliegt“, sagt er sichtlich genervt angesichts der Menge, die ihn umrundet und eigentlich schon einmal gratulieren will.

„Vorbei, verloren“, kommentiert SPD-Ratsfraktionschefin Bärbel Richter da bereits den Wahlausgang – obwohl immer noch nicht alle Stimmbezirke ausgezählt sind. „Jetzt müssen wir nach vorne gucken und schauen, woran es gelegen hat. Die SPD hat ja im ganzen Land kräftig eins auf die Mütze bekommen.“

Jede Wahl sei eine Wahl für sich, sagt der Bonner Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber (SPD). Er hätte sich gewünscht, „wir hätten von dieser Landtagswahl einen Schub für die Bundestagswahl erhalten“. Kelber, der selbst wieder kandidiert, gibt sich dennoch recht gelassen. „Bei der Bundestagswahl im Herbst werden die Karten neu gemischt. Dann werden wir sehen, wer in Bonn die Nase vorn haben wird.“

Während Guido Déus immer noch angespannt auf sein Smartphone starrt – er liegt zu dem Zeitpunkt nur rund 500 Stimmen vor dem SPD-Bewerber – zeigt sich Konkurrent Kox als guter Verlierer. „Knapp verloren ist auch verloren“, sagt er. Der Sozialdemokrat, der wie Déus im Stadtrat sitzt, findet aber auch versöhnliche Worte: „Auf jeden Fall haben wir hier in Bonn alle einen fairen Wahlkampf geführt. Das ist doch viel wert.“ OB Sridharan gibt als Wahlleiter kurz nach 21.30 Uhr das vorläufige Ergebnis bekannt. Da liegen sich Katzidis und Déus freudestrahlend in den Armen.

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