Wärmedämmung Funktional und schick

Eigentlich ist es ein ganz alter Hut – aber gleichzeitig ein hochaktuelles Thema: Heizkosten sparen durch Wärmedämmung. 1957 wurde erstmals in Berlin ein sogenanntes Wärmedämmverbundsystem eingesetzt. Dazu wurden Gebäude mit dem neuartigen Werkstoff Styropor verkleidet. Seither wurde auf dem Gebiet viel geforscht und entwickelt.

 Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade am Neuen Gymnasium in Bochum. FOTO: MAXIMILIAN MEISSE

Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade am Neuen Gymnasium in Bochum. FOTO: MAXIMILIAN MEISSE

Foto: Maximilian-Meisse

Die Standards heute haben die Dämmwirklung der ersten Stoffe bei weitem überholt. „Das Thema Energiesparen ist auch heute noch hochaktuell im Wohnungsbau“, sagt Eckhard Behm, Obermeister der Dachdeckerinnung Bonn/Rhein-Sieg. „Und es gibt spannende Entwicklungen, kreative und innovative Lösungen“, sagt der Dackdecker- und Klempnermeister. „Denn Energie wird immer teurer, deshalb ist es auch gerade für ältere Häuser sinnvoll, eine effektive Wärmedämmung zu installieren“, sagt der Oberkasseler.

In den 50er- und 60er-Jahren sei sehr sparsam gebaut worden, viele Gebäude seien nur gering oder gar nicht wärmdämmend. „Heute spricht man von Wärmedämmverbundsystemen, die einen definierten Aufbau haben: dazu gehören die Befestigungsart – geklebt und/oder gedübelt – oder mit einem Schienensystem, ein Dämmstoff, eine Putzträgerschicht und eine Oberflächenschicht“, erklärt der Obermeister.

An den Wärmedämmverbundsystemen gibt es aber auch Kritik. „Wegen verschiedener verwendeten Materialien, die womöglich gesundheitsschädlich oder ökologisch bedenklich sind. Ich sage immer: Dabei nageln sich die Leute Müll an die Wand“, sagt Behm.

„Voll im Trend liegen derzeit die vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, die eine unglaubliche Facette an Möglichkeiten bieten“, erklärt er. Holz, Aluminium, Keramik, Harz, Feinsteinzeug. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) lassen sich mit unterschiedlichsten Materialien gestalten. „Ganz nach Geschmack der Besitzer und in der Sprache der Architekten. Dazu gibt es auch eine enorme Auswahl an Farben und Schattierungen, die ganz individuell gewählt werden können“, sagt Behm.

Im Bauwesen bezeichnet man als VHF eine mehrschichtige Außenwandkonstruktion. „Sie besteht aus einer äußeren Schicht, die gegen Umwelteinflüsse schützt. Dann kommt eine Luftschicht und dahinter kommen weitere Dämmschichten aus verschiedenen Materialien. Schließlich folgt die Unterkonstruktion, mit der das System befestigt wird“, erklärt der Dachdeckermeister.

Die äußerste Schicht kann aus Holz, Naturstein, Kunststein, Keramik, Metallblech oder Kompositmaterialien bestehen. Geeignet sei die VHF im Prinzip für alle Gebäudetypen – sowohl im Neubau als auch in der Sanierung. „Wobei natürlich niemand eine schöne Gründerzeit-Fassade damit behängen würde“, sagt Behm. Der Obermeister empfiehlt aufgrund der zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten und Materialeinsätzen, sich bei einem Fachbetrieb individuell beraten zu lassen. (veh)

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