Bestattungskultur in Bonn Chinesisches Gräberfeld auf dem Nordfriedhof

Auerberg · Stadt richtet ein 2,000 Quadratmeter großes Sondergrabfeld für Angehörige der chinesischen Volksgruppe ein. Es entsteht auf einer Grünfläche im hinteren Teil des Nordfriedhofes.

"Nun haben die Chinesen in Bonn einen Platz nach dem Tod in enger Verbundenheit mit ihrer Kultur", sagte Hauiqun Yun vom Bund der Chinesen in Deutschland. Sie steht vor einer circa 2000 Quadratmeter großen Grünfläche im hinteren Teil des Nordfriedhofs, wo in Zukunft ein Sondergrabfeld für Angehörige der chinesischen Volksgruppe entstehen wird. Den Vertrag darüber unterzeichneten am Dienstagnachmittag Stadtbaurat Helmut Wiesner und Wei Tse Wu, Vorstandsvorsitzender des Bundes der Chinesen in Deutschland. Auch Vertreter der Stadt und der stellvertretende Generalkonsul der Volksrepublik China aus Düsseldorf, Qiru Tian, waren anwesend.

Nun soll schnell mit der Gestaltung der Fläche begonnen werden. "Es ist ein Sondergrabfeld. Wir wissen nicht, was kommt", sagte Heinz Josef Houf, Leiter der Verwaltungsabteilung der Stadt Bonn. Auf dem Nordfriedhof gibt es bereits ein muslimisches Sondergrabfeld, in Beuel eines für Sinti und Roma. Bei den Feiern der Sinti und Roma gehe es laut Houf immer hoch her. Da sei die Stadt für die unterschiedlichen Traditionen sehr offen.

Die chinesische Bestattungskultur unterscheidet sich nur leicht von der europäischen. Allerheiligen feiern die Chinesen auch, aber im April. Der besondere Stil wird bei der Gestaltung der Grabsteine mit chinesischen Formen und Schriftzeichen deutlich. Laut Hauiqun Yun vom Bund der Chinesen in Deutschland ist vielen Chinesen die Verlängerung von Gräbern wichtig, aber auch über einen Platz für Feuer soll mit der Stadt gesprochen werden. "In China sind Familiengräber sehr üblich", sagte Yun. "Viele wollen jetzt schon ihr Grab für später bauen - wie der Kaiser früher."

Zusammen mit der Kultur- und Karnevalsgesellschaft Bönnsche Chinese hatte der Bund der Chinesen in Deutschland die Einrichtung eines Sondergrabfeldes auf dem Nordfriedhof vor rund einem Jahr angeregt. "Unserem Verein geht es nicht nur um Karneval, sondern auch darum, die chinesische Kultur in Deutschland zu fördern", sagte Werner Knauf, Erster Vorsitzender der Bönnsche Chinese. 40 Prozent der Vereinsmitglieder sind Chinesen wie Jin Jian Shu, der vor rund 30 Jahren nach Deutschland kam und in Auerberg ein Restaurant betreibt. Deutschland sei seine Heimat, hier wolle er begraben werden, sagte er. Für Shu bringt das Sondergrabfeld aber noch weitere Vorteile, da sein Vater in China lebt: "Wenn er stirbt, kann ich ihn hier begraben, wo unsere Familie ihn regelmäßig besuchen kann."

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