Alanus Hochschule Absolventen stellen Abschlussarbeiten in der Ausstellung "Somnambul" vor

Bonn · An vier nahe beieinander liegenden Orten im Bonner August-Macke-Viertel präsentieren 16 Hochschulabgänger der Alanus Hochschule mit Bachelor-, Diplom- und Lehramtsabschluss ihre Werke.

Mit dem Schlafwandeln ist das so eine Sache. Einerseits beängstigend, weil damit ein Verlust der Kontrolle im Wachzustand einhergeht, andererseits geheimnisvoll verbunden mit dem Sichtbarwerden von unbewussten Vorgängen tief in der menschlichen Psyche. "Somnambul", also schlafwandelnd, haben die Absolventen der Malerei- und Bildhauerklassen der Alanus Hochschule ihre Abschlussausstellung genannt.

Eine schöne Metapher, so mehrdeutig und mysteriös wie gute Kunst. An vier nahe beieinander liegenden Orten im Bonner August-Macke-Viertel, das sich langsam aber sicher als künstlerisch-lebendiger Stadtteil einen Namen macht, präsentieren die 16 Hochschulabgänger mit Bachelor-, Diplom- und Lehramtsabschluss ihre Werke.

Nicht alle bewegen sich mit der sprichwörtlichen traumwandlerischen Sicherheit im Land der Kreativität. Vieles ist doch arg brav geraten und völlig überraschungsfrei. Sehenswertes gibt es jedoch genug, darunter Arbeiten aus der figurativen Malerei, die in der Ausstellung reichlich vertreten ist.

Etwa die schemenhaften "Zwillinge" von Sophia Büthe oder die fotorealistischen Selbsterkundungen von Anna Knodt, wie "Me, myself and I". Auch Lena Rett versteht es, ihren Bildern, für die Urlaubsfotos die Vorlagen waren, eine eigene befremdliche Atmosphäre mitzugeben. Eine überzeugende Bildhauerarbeit im öffentlichen Raum hat Loic Devaux vor dem Frankenbad geliefert. Die Skulptur "Familienraum" wirkt, als müsse sie dorthin gehören und wird garantiert von Kindern und Jugendlichen wie selbstverständlich in Besitz genommen werden.

Richtig spannend wird es dann im "Sylantenheim", wo Charlotte Voelskow eine Reihe von Arbeiten unter dem Titel "Omega" zeigt. Die Diplomstudentin beschäftigt sich mit Zeichen und erforscht deren Bedeutung spielerisch in unterschiedlichen Disziplinen. In einem Video haucht jemand alle Buchstaben des Alphabets in blauen Tintewolken ins Wasser hinein und die großformatigen Zeichnungen aus einzelnen phönizischen Schriftzeichen sind einfach hinreißend. Hier trifft durchdachte Planung auf eine intuitive Reaktion mit dem Bild während seines Entstehungsprozesses.

Ausstellungsorte: Fabrik 45, Hochstadenring 45; Kult 41, Hochstadenring 41; Platz vor dem Frankenbad; S.Y.L.A.NTENHEIM, Maxstraße 55, Mo-Fr 14-18, Sa-So 11-18 Uhr. Finissage mit Künstlergespräch 15. September, 11 Uhr, Fabrik 45.

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