Fest in Duisdorf Große Vielfalt bei der Hardtberger Kulturnacht

Duisdorf · Die Besucher der Hardtberger Kulturnacht zeigten sich zufrieden über den Mix aus bildender Kunst, Musik und Theater, den die Organisatoren zur Jubiläumsveranstaltung präsentieren.

 Papa Toms Jazzband hier gleich doppelt: Die Band spielte auf der Lessenicher Straße und spiegelte sich in einem Schaufenster.

Papa Toms Jazzband hier gleich doppelt: Die Band spielte auf der Lessenicher Straße und spiegelte sich in einem Schaufenster.

Foto: Stefan Knopp

Zwischen den Sanitäreinrichtungen bei Bäder Pinsdorf strahlen Malereien. Aus der Buchhandlung Thalia dringt vielstimmiger Gesang. Und im Restaurant Alexander hat das Oktoberfest schon begonnen. Wenn all das und mehr aufeinandertrifft, dann ist wieder Hardtberger Kulturnacht. Bei der zehnten Ausgabe gab es am Samstag Kunst und Kultur an 21 Schauplätzen.

Dazu zählte wieder das Rathaus, in dessen Saal Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand eine besondere Ausstellung eröffnete: Sie zeigt noch bis zum 11. Oktober alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den Nachlass des Heimatforschers Ewald Geilen. Der hat dem Bonner Stadtarchiv rund 3500 Fotografien vermacht, daraus hat man 48 aus Bereichen wie Kirche, Kultur, Politik und Schule sowie Duisdorfer Ortsansichten ausgewählt.

„Wir haben versucht, die vielen Facetten des Lebens abzubilden“, erklärte Peter Tiadem vom Archiv. Bei den älteren Duisdorfern trifft das voll ins Schwarze. „Das sind so viele Kindheitserinnerungen“, stellte Inge Fröhlich fest. Zum Beispiel ist ihr früherer Lehrer Kaiser abgebildet und der Oberleitungsbus Linie 35. „Mit dem bin ich sieben Jahre lang nach Bonn gefahren.“

"Kulturnacht benötigt auch Publikum"

Offiziell wurde die Nacht zur Musik von Lothar Heinrich und Jakob Schkolnik im Kulturzentrum eröffnet. Der Vorsitzende des Vereins Hardtbergkultur, Benno Schaumburg, stellte dort die Säulen der Veranstaltung vor: Kulturschaffende würden mit Händlern zusammengeführt, „um einen Spannungsbogen zu schaffen“, außerdem wolle man „Kunst im öffentlichen Raum“ präsentieren.

Letzteres beschränkte sich allerdings auf Musik vor dem Café Schell's Eck und auf der Lessenicher Straße, letzteres auch nur deshalb, weil die Sparkasse KölnBonn, die dort den Auftritt von Papa Toms Jazzband präsentierte, derzeit ihre Filiale umbaut und deshalb kein Indoor-Programm bieten konnte.

Christian Trützler, der Ex-Vereinsvorsitzende, erinnerte an die Gründung des Vereins Hardtbergkultur, wodurch Bürger und Politik das Kulturzentrum erhalten konnten. Er betonte auch, dass eine Kulturnacht nicht nur Kulturschaffende und Organisatoren, sondern auch Publikum benötige. Dieses sah anschließend eine Performance aus Kunst und Musik der Künstlergruppe Semikolon, die unterschiedliche Werke im Zentrum inszenierte. Sie wurden von der Klezmer-Klarinettistin Viviana Rieke spielerisch umschwärmt.

Fest in der Rochausstraße

Dann ging es hinaus auf die Rochausstraße, dort gab es Live-Musik vom griechischen Restaurant Armonia und Cocktails beim Bistro Eselchen. In Anjas Teestübchen hingen Bilder des GA-Fotografen Volker Lannert, der in Frankreich verwitterte Hausfronten abgelichtet hatte, zur Ausstellung aber aus privaten Gründen nicht kommen konnte. Bei Bonaccura zeigte Lin Weiss neben Portraits und informeller Malerei kalligrafische Tuschewerke. Dabei gehe es nicht ums Ergebnis, sagte sie, „sondern um die Emotionen, die in dem Moment fließen“. Frank Werners Treibgutskulpturen aus Holz, das er am Rhein gefunden hatte, passten sehr gut zu Bestattungen Vitt. Anderenorts wurde an den verstorbenen Künstler Bruno Russi erinnert. In der Rochuskirche spielte wieder der Musikverein, zudem bot Pfarrer Jörg Harth Führungen an.

Eine solche führte Erika Zander von der Volkshochschule als „Zeitreise durch die Duisdorfer Geschichte“ durch, während im VHS-Gebäude wieder Salsa getanzt wurde. Und auch ins Theater im Keller hatten sich Interessierte begeben, um Monologe von Frauen unter dem Titel „Lebenszeichen“ zu sehen. Die Besucher genossen die Kulturnacht. „Es ist schön, dass es so etwas vor der Haustür gibt“, meinte Besucher Rainer Preuß.

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