Waldspaziergang mit Stadtförster Geschenk für das Ökosystem

VENUSBERG · So manches hatte sich Stadtförster Sebastian Korintenberg kürzlich zu seinen Plänen anhören müssen, zwei Waldwegen an der Waldau für Spaziergänger zu sperren. Das rief einen Sturm der Entrüstung hervor, der auch die Bonner Politik erfasste. Letztlich entschied die Bonner Bezirksvertretung , dass die Wege offen bleiben. Beim Waldspaziergang, den die Bonner Grünen-Stadtverordnete Brigitta Poppe jedes Jahr organisiert, erläuterte er gestern, warum er den Rückbau für sinnvoll hält und wie er vonstatten gegangen wäre.

 Dem Wald etwas zurückgeben: Stadtförster Sebastian Korintenberg (l.) erläutert den Teilnehmern des Spaziergangs, weshalb er diesen Waldweg an der Waldau zurückbauen wollte.

Dem Wald etwas zurückgeben: Stadtförster Sebastian Korintenberg (l.) erläutert den Teilnehmern des Spaziergangs, weshalb er diesen Waldweg an der Waldau zurückbauen wollte.

Foto: Stefan Knopp

Die Gründe habe er den städtischen Gremien ausführlich mitgeteilt: Beruhigung des Waldstücks zwischen der Zufahrtstraße An der Waldau und dem Weg zu den Wildgehegen, damit Flora und Fauna dort ungestört sind; Verringerung der Wegedichte; mehr stehendes statt liegendes Totholz, weil das ökologisch sinnvoller sei; eine neue Wildruhezone; mehr nutzbare Holzbodenfläche und nicht zuletzt sinkende Personalkosten, weil ein Weg, der nicht mehr da ist, auch nicht mehr gepflegt werden müsste.

Deshalb wollte er den Weg, der vor Jahrzehnten als Rückeweg zur Holzgewinnung angelegt wurde, schlichtweg entfernen. Ein Forstfahrzeug wäre diesen Weg entlang gefahren und hätte den Boden aufgelockert, damit dort junge Pflanzen besseren Halt finden. "In drei Jahren hätte man nicht mehr sehen können, dass hier mal ein Weg war", so der Stadtförster. Dafür hätte er den Durchgang natürlich sperren müssen.

Ziel war nicht, jemandem etwas wegzunehmen, sondern dem Ökosystem Wald etwas zurückzugeben. Korintenberg kann sich damit abfinden, dass der Weg nun bleibt. Er sprach auch über den Zustand der Kopfbuchen, von denen einige durch Pilzbefall einzubrechen drohen, über die oft recht schwierige Kommunikation mit Hundebesitzern, die ihre Tiere frei herumlaufen lassen, über Vandalismus am Pfad der Artenvielfalt, der im nächsten Jahr zwei neue Stationen erhält, und über vieles mehr. Der Spaziergang endete im Haus der Natur. Dort stellte Korintenberg die Pläne für den Umbau des Hauses in den nächsten Jahren vor: Das Museum soll mit einer neuen Dämmung versehen und deutlich vergrößert werden. Dafür kommt zu den jetzigen Räumen der gesamte Scheunenbereich im Erdgeschoss, der bislang zum Restaurant Waldau gehörte. Unter anderem soll ein begehbares "Vogelnest" entstehen. Wie das aussehen soll, kann man sich im Museum bereits anschauen.

Allerdings sei nicht davon auszugehen, dass schon im nächsten Jahr etwas in dieser Richtung passiert, sagte Stadtförster Korintenberg.

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