Straßenreinigung in Beuel Niemand greift zum Besen

BEUEL · Ist die Hermannstraße nun verschmutzt oder nicht? Diese Frage spaltet derzeit die Anwohner in Beuel in zwei Lager. Kurios: Irgendwie haben beide Lage Recht.

 Den Inhalt kann man nur erahnen: Das Hinweisschild der Stadt hängt so hoch, dass Hans Hoffmann den Text kaum lesen kann.

Den Inhalt kann man nur erahnen: Das Hinweisschild der Stadt hängt so hoch, dass Hans Hoffmann den Text kaum lesen kann.

Foto: Holger Willcke

Während Christoph Steinhauer sich über den städtischen Bürgerbrief mit der Aufforderung, öfter und besser vor der eigenen Türe zu kehren, ärgert, hält Hans Hoffmann dagegen: "In dem Abschnitt zwischen Friedrich-Breuer- und Steinerstraße ist die Hermannstraße sogar stark verschmutzt."

Beide haben Recht. Steinhauer wohnt im südlichen Teil der Hermannstraße, und dort ist es zweifelsohne sauber. Hoffmann meint hingegen den Teil der Hermannstraße, in dem die Geschäfte angesiedelt sind. Dieser Abschnitt macht optisch keinen guten Eindruck. "Dort scheint niemand zum Besen zu greifen. Weder die Geschäftsleute noch die Stadt säubert dort", ärgert sich Hoffmann, der wie alle anderen Hauseigentümer Straßenreinigungsgebühren bezahlt.

Sein intensiver Briefverkehr mit der Stadt und mit Politikern hat letztlich dazu geführt, dass die Verwaltung ein Pilotprojekt in der Agnesstraße gestartet und besagten Bürgerbrief verteilt hat - Hoffmann und auch dessen Nachbarn haben allerdings keinen Brief erhalten. Bei dem Pilotprojekt geht es darum, dass Autofahrer auf Schildern aufgefordert werden, mittwochs von 8 bis 10 Uhr nicht in der Agnesstraße zu parken, damit die Straßenreinigungsmaschinen dort ihre Arbeit verrichten können.

Der Testlauf soll bis Ende des Jahres fortgesetzt werden. Eine erste Zwischenbilanz der Stadt ist allerdings ernüchternd: So gut wie niemand hält sich an die Bitte. Für Hans Hoffmann kein Wunder: "Die Schilder hängen in der Agnesstraße so hoch und sind so klein, dass sie fast niemandem auffallen. Ich habe den Eindruck, die Schilder sollen gar nicht gelesen werden."

Hoffmann ist verzweifelt. Er hat mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der ganz in der Nähe wohnt, persönlich über das Schmutzproblem gesprochen. Er hat Briefe an den SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber und das CDU-Ratsmitglied Monika Krämer-Breuer geschrieben - geschehen ist aber so gut wie nichts. Neben dem Dreck ärgert Hoffmann auch das Rad-Problem: "In unserem Viertel stehen überall alte, abgeschlossene Fahrräder, die seit Monaten nicht mehr benutzt worden sind. Die Stadt befestigt daran zwar Zettel mit der Aufforderung, die Räder zu entfernen. Aber eine Konsequenz hat das anscheinend nicht. Sie stehen immer noch dort."

Der Bürgerbrief der Stadt Bonn

Die Stadt Bonn verteilte im Juni einen Bürgerbrief an die Anlieger der Agnesstraße und der Hermannstraße. Darin heißt es am Anfang: "In Ihrer Straße ist leider wiederholt festzustellen, dass die erforderlichen Gehwegreinigungen nicht, nicht ordnungsgemäß oder nicht regelmäßig vorgenommen werden. Darum möchte die Stadt Bonn Sie mit diesem Bürgerbrief über die Gehwegreinigung gemäß der für das Stadtgebiet Bonn gültigen Straßenreinigungssatzung informieren und Sie bitten, Ihrer Reinigungspflicht regelmäßig und ordnungsgemäß nach zukommen."

Demnach sind die Gehwege von den Anliegern mindestens einmal wöchentlich zu reinigen. Die komplette Straßenreinigungssatzung der Bundesstadt ist im Internet unter www.bonn.de nachzulesen. Die Stadt erinnerte in dem Brief auch an die Möglichkeit der Übernahme von Baumbeetpatenschaften und ermunterte die Bürger, Grünpate zu werden, um aktiv Einfluss auf ein positives Erscheinungsbild des Wohnumfeldes zu nehmen.

Weitere Informationen zu Grünpatenschaften erteilt das Bonner Amt für Stadtgrün unter Rufnummer 0228/774246.

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