Kardinal-Frings-Gymnasium Kloputzen als Zeichen der Demut

BEUEL · Leo Maasburg war einer der engsten Vertrauten von Mutter Teresa. Über die Ordensfrau hielt er jetzt einen Vortrag im Kardinal-Frings-Gymnasium.

 Leo Maasburg zeigt den Schülern sein Buch über Mutter Teresa, in dem er viele Anekdoten über die Ordensfrau erzählt.

Leo Maasburg zeigt den Schülern sein Buch über Mutter Teresa, in dem er viele Anekdoten über die Ordensfrau erzählt.

Foto: Max Malsch

Viele Jahre lang war Leo Maasburg der einzige deutschsprachige Priester und Reisebegleiter an der Seite von Mutter Teresa: Die albanisch-stämmige Ordensfrau, die mit 18 Jahren in einen irischen Orden eintrat, um als Missionarin nach Indien zu gehen, beeindruckt mit ihrer Botschaft christlicher Nächstenliebe zahlreiche Menschen weltweit auch über ihren Tod hinaus. Die Schüler der zehnten Klassen des Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) und des Clara-Fey-Gymnasiums hatten am Montagvormittag in der Aula des KFG zwei Stunden Zeit, um den kurzweilig vorgetragenen und teilweise sehr persönlichen Erinnerungen Maasburgs an den „Engel der Armen“ zuzuhören.

Möglich gemacht hatte die Aktion Christoph Konopka, der Maasburg eingeladen hatte: „Eigentlich ist die Aktion ein Spin-off“, erklärte der geschäftsführende Vorstand der Jakob-Christian-Adam-Stiftung. Die Meckenheimer Stiftung setzt sich für menschenwürdiges Altern und Bildungsförderung in Afrika ein. Er habe Maasburg aus anderem Anlass eingeladen und sich gedacht, dass ein Bericht über Mutter Teresa aus erster Hand und so kurz nach der Heiligsprechung der Ordensfrau sicher für viele Schüler interessant sein müsse, so Konopka. War er offenkundig, denn die Aula des Beueler Gymnasiums war gut gefüllt, obwohl es sich um eine freiwillige Veranstaltung handelte.

Mit zahlreichen Geschichten aus dem Leben Mutter Teresas zog Maasburg seine Zuhörer in seinen Bann: „Zu Mutter Teresas Einstellung von Demut passte es, dass sie – wo immer sie zu Gast war – meist erst einmal die Toiletten selber putzte“, so der Geistliche: „Einmal wollte ein gut gekleideter Herr – offenkundig ein Geschäftsmann – sie kurz nach ihrer Ankunft begrüßen“, erinnerte er sich: Mutter Teresas Begleiter hätten ihn sofort zu den Aborten geschickt, wo der Geschäftsmann die Missionarin auch schnell fand. Aber anstatt ihn zu begrüßen, drückte sie ihm wortlos eine Klobürste in die Hand und bedankte sich für die Unterstützung. Erst nachdem er eine halbe Stunde lang Kloschüsseln gereinigt hatte, sei der Geschäftsmann, bei dem es sich übrigens um einen Vorstand der niederländischen Fluglinie KLM handelte, zu seinem Gespräch gekommen.

Diese Einstellung sei typisch gewesen für die bescheidene Frau: „Sie behandelte jeden gleich – ohne Ansehen der Person“, so Maasburg. Er und Mutter Teresa hatten einander kennengelernt, weil er als Dolmetscher für den in Rom lebenden slowakischen Exilbischof Pavol Hnilica fungierte, der nicht Englisch sprach. Maasburg wurde 1948 in Graz geboren und 1982 im portugiesischen Fatima zum Priester geweiht. Er begleitete Mutter Teresa auf vielen Reisen in die ganze Welt und unterstützte sie als Sondergesandter bei diversen Missionen in der Sowjetunion oder auf Kuba. Nach dem Tode der Ordensschwester gehörte Maasburg zu dem Team, das Mutter Teresas Seligsprechung vorbereitete. Seit 2005 ist er Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich.

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