Vorerst kein Kreisel in Plittersdorf Kanalbauarbeiten belasten Verkehr und Handel

BAD GODESBERG · Die Stadtverwaltung nimmt bis auf Weiteres von den Plänen Abstand, die Kreuzung Ubierstraße, Goten- und Plittersdorfer Straße in einen Kreisverkehr umzubauen. Die Entscheidung liegt jetzt bei der Politik. Das erfuhr der General-Anzeiger gestern bei einer Anfrage zum Stand der Baustelle.

An der Kanalisation wird weiterhin - vermutlich noch bis November - gearbeitet. "Der Kreisverkehr wurde aufgrund der Haushaltslage zur Einsparung vorgeschlagen. Aus verkehrstechnischer Sicht ist er entbehrlich. Alles weitere muss politisch im Rahmen der Haushaltsberatungen entschieden werden", erklärt Marc Hoffmann vom städtischen Presseamt. Der Umbau von Ampelkreuzungen in Kreisverkehre werde nicht mehr gefördert, und durch die Umrüstung auf LED-Technik spiele Energieeinsparung keine große Rolle mehr.

Unberührt bleibt davon die Kanalerneuerung, bei der zurzeit in sieben Metern Tiefe sogenannte Eiprofile verlegt werden. Behinderungen erfahren dadurch nicht nur die Autofahrer: Die Baustelle an der Kreuzung der Plittersdorfer, Ubier- und Mittelstraße ist auch für die ansässigen Händler ein Ärgernis. Diese haben zu kämpfen, weil sie nun schlechter erreichbar sind. "Wir sprechen von Umsatzeinbrüchen von bis zu 450 Euro am Tag bei den Händlern", sagt Petra Moser. Sie hat auf der Plittersdorfer Straße ein Geschäft für Dekorationswaren und setzt sich seit Dezember mit der Stadt wegen der Baustelle auseinander.

"Ich habe versucht, Vertretern des Tiefbauamts bei einer Ortsbegehung unsere Situation zu schildern", berichtet Moser. Man sei "sehr kompetent und offen" ihr gegenüber gewesen. Viel verändert hat sich aber nicht. "Für Autofahrer aus Richtung der Beethovenallee wird mehrfach ausgeschildert, die Kreuzung weiträumig zu umfahren", so Moser. Erreicht habe sie nun, dass dort zumindest Schilder aufgehangen werden sollen mit dem Hinweis: "Zufahrt zu den Geschäften frei". Der nächste Schritt ist nun ein Bürgerantrag, bei dem Moser Unterstützung vom Bürger Bund Bonn bekommt.

Die Geschäfte sind nur schwer zu erreichen

Auch für Café-Besitzerin Danny Müller ist die Baustelle ein Problem: "Die Leute fahren hier nicht mehr vorbei", beklagt sie. Ihr Café auf der Plittersdorfer Straße ist für Abbieger der Hauptachse Ubierstraße und Mittelstraße nur noch von einer Seite zu erreichen. Stammkunden hätten sie schon auf das Problem angesprochen: "Sie sagen, dass sie gerne kommen würden, aber nicht parken können."

Nur die Stammkunden halten die Treue

Dieses Problem sieht auch Kairouz Haidous, der mit seiner Frau den Kiosk an der Ecke Plittersdorferstraße/Ubierstraße betreibt. Das liege vor allem daran, dass Kunden auf dem Weg zur Bäckerei morgens nicht mehr bei ihnen die Zeitung kauften. Chef der Bäckerei Christoph Markmann: "Die Umsatzeinbußen merken wir. Kunden, die früher auf dem Weg anhielten, um ihr Brot zu kaufen, machen das nicht mehr." Nur Stammkundschaft würde das Geschäft weiter besuchen. Auch der Supermarkt am Platz hat Probleme. "Die Leute fahren nicht gern hierher, wenn die Straße so voll ist. Das sehen wir allein an unserem leeren Parkplatz", sagt Filialleiter Bollig.

Für einige der Händler am Standort hat die Baustelle jedoch keinen großen Einfluss auf das Geschäft. Das Kunst- und Spielzeuggeschäft "Knotenpunkt" hat durch die Baustelle keine Einbußen bemerkt. "Wer zu uns kommt, hat das geplant und lässt sich auch von der Baustelle nicht davon abhalten", sagt Verkäufer Christoph Wolter. Ähnlich ist es auch bei Petra Moser, die sich deshalb vor allem für die anderen Händler einsetzt. "Uns fährt man gezielt an", sagt sie. "Trotzdem blieb der Umsatz unter den Erwartungen."

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