Hochwasser am Mehlemer Bach Entlastung durch neue Kanäle

BAD GODESBERG · Wie geht es in Sachen Hochwasserschutz - vor allem in Mehlem - weiter? Mit dieser Frage hat sich die Verwaltung auf Wunsch der Politik beschäftigt. Und am Mittwochabend in der Sitzung der Bezirksvertretung erste Ergebnisse der Studie vorgestellt. Einstimmig sprachen sich die Politiker dafür aus, diese auch in einer Bürgerversammlung vorzustellen. Außerdem sollen das Schadenspotenzial festgestellt und eine interfraktionelle Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die sich auch mit den Wachtberger Politikern austauscht.

Die Zusammenarbeit in den Verwaltungen der beiden Kommunen laufe bereits sehr gut, hieß es von der Stadt. Und: Die erforderlichen Planungsmittel sollen bereitgestellt, mehr Personal bei der Problemlösung eingesetzt werden. Bisher ist für den Hochwasserschutz im Stadtgebiet nämlich nur ein städtischer Mitarbeiter zuständig.

Kanalengpässe des Mehlemer Bachs befinden sich laut Verwaltung an der Mainzer Straße, wo der Bach in den Mündungskanal eingeleitet wird, sowie an der Domhofstraße. Beide Stellen seien sanierungsbedürftig und seien zu klein, um den Bach im Fall eines extremen Unwetters aufzufangen. Wie berichtet, werden verschiedene Maßnahmen - unterteilt in vier Pakete - vorgeschlagen, um die Situation zu entschärfen.

Maximaler Hochwasserschutz könne nur erreicht werden, wenn ein Entlastungskanal an der Görresstraße gebaut, der Bachkanal saniert oder neu gebaut und die Bauwerke erneuert werden. Die beiden letzten Punkte müsse man mittelfristig ohnehin anpacken, so die Verwaltung. Und: Der Entlastungskanal werde nur geöffnet, wenn Bedarf bestehe. Dort fließe also nicht ständig Wasser. Weitere Vorschläge sind der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens, der Neubau des Kanals entweder zwischen Mainzer Straße und Rhein oder zwischen Domhofstraße und Drachensteinpark. Welche Maßnahmen wann umgesetzt werden sollen, dazu könne man noch nichts sagen, das werde zunächst geprüft - auch in Zusammenarbeit mit Wachtberg. "Wir müssen zum Beispiel klären, wo überhaupt Rohre verlegt werden können."

Denn es gibt noch andere Unwägbarkeiten. Da wären die privaten Grundstücke, die von den Arbeiten betroffen sind, weil zum Beispiel der Kanal unter Kellern entlanggeführt werden muss. Nach Angaben der Verwaltung sind das je nach Maßnahmenpaket zwischen zwölf und 68 Grundstücken, betroffen sind mindestens 17 und maximal 42 Eigentümer.

Als Nächstes werden Vermessungsleistungen und Gutachten eingeholt, mit allen Eigentümern gesprochen und für alle Bausteine eine Vorplanung vergeben. "Damit wir nicht irgendwann dastehen und wieder von vorne anfangen müssen, weil irgendwas nicht geht", so die Verwaltung. Zeitlicher Rahmen und Kosten könnten nicht seriös angegeben werden. Da aber die Politiker hartnäckig nachfragten, gab es zumindest eine Prognose: Ähnliche Projekte dauerten ungefähr fünf bis 20 Jahre, allein die Baukosten schlügen mit bis zu 13 Millionen Euro zu Buche.

Eines aber wurde schon jetzt klar: Einem Hochwasserrückhaltebecken steht man skeptisch gegenüber: "Je höher es liegt, desto weniger bringt es für Bonn", so die Verwaltung. Soll heißen, dass der Bau eines solchen Beckens in Wachtberg für Mehlem quasi keine Entlastung bringen würde. Im Gegenteil. "Wenn das Wasser dort lange gehalten wird, kann es je nach Unwetterlage sogar kontraproduktiv sein."

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