Telekom Baskets Bonn Play-off-Einzug soll nicht das Ende sein

BONN · Eine gewisse Erleichterung hat sich bei den Telekom Baskets Bonn breitgemacht, nachdem die Mannschaft mit dem 103:98-Sieg gegen Bayern München den Sprung in die Play-off-Runde der Basketball-Bundesliga geschafft hat. Letztlich wäre dieser Erfolg zwar nicht nötig gewesen, da man nach den Niederlagen von Tübingen und Würzburg ohnehin unter den besten acht der Hauptrunde gelandet wäre, aber erst durch den Erfolg sicherte man sich den siebten Platz.

Damit bleibt den Bonnern ein Viertelfinale gegen Meister Bamberg erspart, gegen den man sowohl 2010 als auch 2012 im Viertelfinale ausgeschieden war. Gegner ist der Tabellenzweite EWE Baskets Oldenburg.

"Ich bin mit dem siebten Platz sehr zufrieden. Wenn mir das jemand vor der Saison angeboten hätte, hätte ich das sofort unterschrieben", sagte Trainer Michael Koch und lobte die Leistung seines Teams gerade in den schwierigen letzten Wochen. Koch: "Es ist imponierend, wie die Mannschaft diese ganzen Hindernisse überwunden hat. Die Rückrunde so zu spielen, mit diesem Druck, viele Spiele gewinnen zu müssen, war schon beeindruckend."

Glänzende Augen angesichts der starken Baskets und der Gänsehaut-Atmosphäre im Telekom Dome bekam Wolfgang Wiedlich. "Das war ein wichtiger Sieg und ein toller Basketball-Abend", erklärte der Präsident der Baskets, der das Geschehen im Rollstuhl sitzend verfolgte. Wiedlich zog sich vor Wochen beim Basketballspielen mit seinem Sohn eine Knieverletzung zu. Zugetraut habe er der Mannschaft den Erfolg gegen den Favoriten schon, "aber ehrlich gesagt hatte ich nicht mit so viel Gegenwehr der Münchner gerechnet. Das wertet den Sieg auf." Vor dem Spiel war klar, dass die Bayern als Tabellenvierter gesetzt waren.

Wiedlich durfte sich besonders freuen, da er am Samstag seinen 57.Geburtstag feierte. Der 15. Play-off-Einzug der Baskets in der 17-jährigen Bundesligageschichte war für ihn nicht selbstverständlich. "Ziel jedes Vereins ist ja stets, aus seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten das Beste zu machen. Und da muss man schon sagen, dass es für uns in dieser Saison angesichts der zunehmenden Auseinanderentwicklung in der Liga gut gelaufen ist." Schließlich seien in der Liga-Spitze inzwischen Vereine unterwegs, deren Etats zwei bis dreimal so hoch wären als der in Bonn.

Koch und das Team hätten eine unterdurchschnittliche Hinrunde mit einer überdurchschnittlichen Rückrunde wettgemacht. Die Statistik weist die Baskets in der Hinrundentabelle mit sieben Siegen auf Platz 14 aus. In der Rückrundentabelle machten die Bonner durch elf Erfolge einen Sprung auf Platz vier, liegen gleichauf mit Bamberg und ließen dabei Clubs wie Artland, München und Berlin hinter sich.

Wäre nicht der Fall Robert Vaden, die Freude bei den Baskets wäre vor dem Viertelfinal-Auftakt bei den EWE Baskets Oldenburg (Sonntag, 18 Uhr) ungetrübt. Die fristlose Entlassung des Topscorers wegen eines positiven Drogentests reißt ein Loch in den Kader, zumal auch Andrej Mangold (Riss Syndesmoseband) nicht mehr zur Verfügung steht. "In einer Play-off-Serie werden die Regenerationszeiten immer kürzer. Das sind keine guten Vorzeichen. Die Last muss auf weniger Schultern verteilt werden. Für uns kann es nur heißen: So weit die Füße tragen", sagte Wiedlich.

Coach Mike Koch dosiert das Training entsprechend. Gestern war reine Erholung angesagt, heute werden die ersten taktischen Dinge eingeübt. "Wir haben im Saisonverlauf schon fünf Mal gegen Oldenburg gespielt und kennen uns aus dem Effeff. Es wird darum gehen, den Gegner vor neue Herausforderungen zu stellen", blickte Koch voraus.

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