Mitgliederversammlung des 1. FC Köln Rekordbesuch und Rekordgewinn

Köln · Ausgelassene Stimmung herrschte am Abend bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln. Der Vorstand wurde für drei weitere Jahre wiedergewählt, die Mannschaft bei ihrer Ankunft bejubelt. Zu vermelden gab es auch Rekordzahlen.

Wie schon am Vorabend das Bundesligaspiel gegen Leipzig begann auch die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln mit Verspätung. Zum terminierten Beginn um 19 Uhr standen noch über 200 Mitglieder vor den Toren. Am Ende sorgten 2189 der 82.695 für einen Rekordbesuch.

Gute eine Stunde nach dem Beginn stimmten die anwesenden Mitglieder mit riesiger Mehrheit dafür, den Vorstand mit Präsident Werner Spinner sowie den Vizepräsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher für weitere drei Jahre im Amt zu behalten.

Zu Beginn hatten die Vereinsmitglieder mit den auf die Bühne gekommenen Spielern und Trainern lautstark die Vereinshymne gesungen. Zuvor spendeten sie der Mannschaft eindrucksvoll etwa eine Minute lang stehend vorgetragen Applaus.

Diese ausgelassene Stimmung war symptomatisch für den Abend, der mit den Jahresberichten begann. Der vor der Wiederwahl stehende Präsident Werner Spinner zeigte sich stolz über das Erreichte: „Damals, als wir 2012 antraten, standen wir in jeder Hinsicht am Abgrund.“

Zu diesem Zeitpunkt war Wolfgang Overath seit gut einem halben Jahr nicht mehr Präsident. Damals hatte er mit dem Verein gebrochen. Nun wird er sich in der kommenden Woche mit Werner Spinner treffen. Der sagte: „Wir haben uns darauf verständigt, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Beim baldigen Treffen der Legenden wird Wolfgang Overath dabei sein. Wir freuen uns.“

Spiegelbildlich zum guten dritten Tabellenplatz in der Bundesliga passten die Geschäftszahlen, die Alexander Wehrle vorstellte. So stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2015/16 erstmals in der Vereinsgeschichte mit 107 Millionen Euro (im Vorjahr 89,7 Millionen) über die magische 100-Millionen-Grenze. Mit einem Gewinn von 10,5 Millionen Euro vor Steuern (6,4 Millionen nach Steuern) erzielte der Club das beste Ergebnis seiner Vereinsgeschichte.

„Wir sind unsere schrittweise Entwicklung auch in der abgelaufenen Saison weiter gegangen, wobei dieser Schritt in der Saison 2015/16 in vielen Bereichen erfreulicherweise ein ziemlich großer war“, sagte Alexander Wehrle.

So sorgte der Rekordgewinn auch dafür, dass das Eigenkapital von 2,74 auf 9,17 Millionen Euro erhöht werden konnte. Zudem wurden die Schulden weiter abgebaut. Das „zinstragende Fremdkapital“, wie die zinspflichtigen Verbindlichkeiten jetzt genannt wurden, reduzierte sich von 22,9 auf 19,9 Millionen Euro. Drei Jahre zuvor hatte es noch bei 27,1 Millionen Euro gelegen.

Der neue Rekord beim Verkauf von Fan-Artikeln von 10,7 Millionen Euro, Mehreinnahmen bei der Werbung und den Fernseheinnahmen sowie vor allem durch die Transfers von Kevin Wimmer, Anthony Ujah, Miso Brecko und Bard Finne sorgten für die positiven Zahlen.

Aufgrund der höheren Einnahmen konnte der Spieleretat von 24,1 Millionen Euro im ersten Bundesligajahr nach dem Aufstieg auf 30,7 Millionen angehoben werden. Aktuell dürfte er bei 36 Millionen Euro liegen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 prognostizierte Alexander Wehrle bereits jetzt neue Rekorde. So werde der Umsatz deutlich über den 107 Millionen Euro liegen, womit man bereits jetzt zu den Top Neun der Bundesliga zählte. Angeführt wird die Rangliste vom FC Bayern mit mehr als einer halben Milliarde Euro, gefolgt von Borussia Dortmund (376 Millionen).

Da man während der jüngsten Transferphase bei den Ausgaben – die Rede ist von gut fünf Millionen Euro – äußerst sparsam gewesen sei, besitze man noch Handlungsspielraum für Wintertransfers. Sportchef Jörg Schmadtke bezeichnete das schmunzelnd als sehr erfreulich.

Auch zu den mittelfristigen Plänen nahm Geschäftsführer Alexander Wehrle Stellung. In den nächsten drei Jahren wolle man die Ausbaumaßnahmen am Geißbockheim realisieren, die Schulden weiter abbauen und die Wettbewerbsfähigkeit in der Bundesliga erhöhen.

In den nächsten Wochen geschehe das durch Gespräche mit interessierten Partnern in China. Nach der Saison werde die Mannschaft dann voraussichtlich eine Werbetour nach China machen.

Schließlich müsse im kommenden oder übernächsten Jahr seitens der Stadt für den 1. FC Köln Klarheit darüber geschaffen werden, ob der Club das Stadion kaufen könne. 2024 laufe der jetzige Pachtvertrag aus, und dann wolle man entweder im ausgebauten eigenen Stadion – von 70.000 Plätzen ist die Rede – oder in einem selbst finanzierten Neubau spielen.

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