Martin Gerards beendet Laufbahn 33-Jähriger erhält Rot - und fügt eigenem Betreuer Wadenbeinbruch zu

HENNEF · Einen solch denkwürdigen Abschluss seiner ebenso ereignis- wie erfolgreichen Laufbahn hatte sich Martin Gerards wahrlich nicht gewünscht. Nicht nur, dass der 33 Jahre alte Routinier des Fußball-Bezirksligisten SC Uckerath zehn Minuten vor dem Abpfiff der Partie beim SSV Bornheim (8:0) die Rote Karte sah; er fügte dem eigenen Betreuer Karl-Heinz Wolfer zu allem Überfluss auch noch einen Wadenbeinbruch zu - natürlich ungewollt.

"Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und habe Karl-Heinz gleich am Montagmorgen im Krankenhaus besucht", erklärte Gerards, der während seiner gesamten Laufbahn als untadeliger und fairer Sportsmann bekannt und geachtet war. "Das tut mir alles so leid."

Eigentlich sollte es ein Scherz zum Abschluss der Spielzeit werden. Die Uckerather Mannschaft hatte sich vorgenommen, ihren langjährigen Betreuer selbst einmal auf dem Platz zu behandeln. "Alles hatte seinen Ursprung im Winter, als Karl-Heinz Wolfer unserem Spieler Maik Szewczyk einen Ball zugespielt hat, über den dieser stolperte und sich verletzte", erläuterte Gerards. "Daraufhin habe ich ihm im Spaß gesagt, dass er am Ende der Saison auch mal reif ist."

Selbst mit dem Unparteiischen und Trainer Fatih Özyurt war die Aktion im Vorfeld der Begegnung in Bornheim abgeklärt; der Referee hatte Gerards allerdings angesichts einer etwas aufgeheizten Stimmung schon zur Pause mitgeteilt, dass er nicht anders könne, als ihm für das vermeintliche Foul an seinem Betreuer die Rote Karte zu zeigen. Das aber hätte Gerards in Anbetracht der Tatsache, dass es ohnehin sein letztes Spiel war, in Kauf genommen.

"Dann aber ist der Schuss leider nach hinten losgegangen", erklärte der Routinier. Nachdem sein Teamkollege Thomas Schneider in der 80. Minute eine Verletzung vorgetäuscht und Wolfer zum Einsatz auf dem Feld gezwungen hatte, kam Gerards hinzu und grätschte den Betreuer um. Doch zum einen traf er ihn sehr unglücklich und härter als gewollt, zum anderen blieb Wolfer offenbar auch noch im Kunstrasen hängen, knickte um und fiel schreiend zu Boden. "Als ich sah, was geschehen war, wurde mir totschlecht", gestand SCU-Coach Özyurt.

Dass Martin Gerards nun aber wegen seines schlechten Gewissens doch noch ein Jahr dranhängt, ist nur ein Gerücht. "Dass schaffe ich sowohl körperlich als auch zeitlich nicht mehr", meinte er.

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