America's Cup Unfall schockt Segelszene: Olympiasieger Simpson stirbt

San Francisco · San Francisco (dpa) - Der Unfalltod von Olympiasieger Andrew Simpson erschüttert den Segel-Sport. Der 36 Jahre alte Starboot-Goldmedaillengewinner von 2008 und Olympia-Zweite von London kam beim Training für den legendären America's Cup vor der Bucht von San Francisco auf tragische Weise ums Leben.

 Andrew Simpson bei der Siegerehrung in London 2012. Foto: Olivier Hoslet

Andrew Simpson bei der Siegerehrung in London 2012. Foto: Olivier Hoslet

Foto: DPA

Auf einer Fahrt mit seinem Team Artemis Racing brach der Riesenkatamaran vom Typ AC 72 auseinander. Das Boot trieb kieloben im Wasser, einer der roten Rümpfe ragte heraus. Simpson blieb etwa zehn Minuten unter dem stark beschädigten Katamaran eingeschlossen.

"Unser gesamtes Team ist zutiefst erschüttert, unser Beileid von Herzen für Andrews Frau und seine Familie", sagte Paul Cayard, Geschäftsführer von Artemis Racing. Die meisten der elf internationalen Crew-Mitglieder konnten von herbeigeeilten Rettungskräften schnell geborgen werden. Für Simpson kam jede Hilfe zu spät, die Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. "Das ist eine schockierende Erfahrung, die wir nun durchmachen", sagte Cayard: "Unsere Gebete sind mit Andrew Simpsons Familie, seiner Frau, seinen Kindern, und auch mit dem Rest meines Teams."

Auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, reagierte mit großer Trauer auf die Nachricht. Simpson sei ein "äußerst versierter Segler" gewesen, der "starb, während er seiner sportlichen Leidenschaft nachging", sagte Rogge am Freitag der Nachrichtenagentur AP. Der belgische IOC-Chef nahm zwischen 1968 und 1976 dreimal selbst als Segler an Olympischen Spielen teil. Der Chef der Royal Yachting Associaton, John Derbyshire, sprach von tiefer Bestürzung. "Ich habe mit Andrew eng zusammengearbeitet, seit er 16 Jahre alt war."

Verletzt wurde bei der Havarie des High-Tech-Boots zudem nach ersten Berichten der neuseeländische Olympia-Dritte Craig Monk. Er zog sich Verletzungen im Nackenbereich zu, die aber nicht lebensgefährlich sind. Monk, der 1995 zum America's-Cup-Gewinnerteam Neuseelands zählte, wurde in ein Krankenhaus von San Francisco gebracht. Weinend versammelten sich die anderen Crew-Mitglieder laut dem San Francisco Chronicle in der Teambasis in Alameda.

Auf der Homepage des America's Cups dokumentierte ein Schwarz-Weiß-Foto mit dunklen Wolken über der Golden Gate Bridge den Gefühlszustand der Segelgemeinde. Das Team bestätigte auf seiner Homepage mit "unermesslicher Trauer" den Tod von Andrew "Bart" Simpson. Der beste Freund von Artemis-Sportdirektor Iain Percy und Segelstar Ben Ainslie war aufgrund seines ausgeprägten britischen Humors ein in Seglerkreisen besonders beliebter Sportler.

Er war erst im Februar als Stratege zum Team gestoßen. Im März hatte Simpson freudig vermeldet: "Wir ziehen gerade mit der Familie nach San Francisco um. Es ist recht hektisch, aber der Cup wird Spaß machen." Trauzeuge Percy, selbst Doppel-Olympiasieger, hatte ihn als Strategen ins Team geholt.

Die schwedische Mannschaft ist einer der Herausforderer der Titel-Verteidiger vom Oracle Team USA im 34. America\x{2019}s Cup. Das Finale in diesem Sommer vor San Francisco dürfte von einer neuen Diskussion um die Sicherheit begleitet werden, nachdem nicht mehr auf herkömmlichen Einrumpfbooten, sondern auf rasenden Hightech-Katamaranen gesegelt wird. Zwar sind die Sportler mit Helmen, Messern und kleinen Sauerstoffgeräten unterwegs. Simpson konnte die Sicherheitsausrüstung aber nicht retten.

Das Sailing Team Germany, das eigentlich für den neuen Nachwuchswettbewerb "Youth America's Cup" qualifiziert war, sagte seine Teilnahme für die Rennen vor San Francisco ab. "Ein toter Segler ist schon Grund genug für unsere Entscheidung. Und wir möchten auch ein Zeichen setzen", erklärte Team-Geschäftsführer Oliver Schwall am Freitag.

Ob und wie Simpsons Mannschaft ohne ihn weitermacht, war zunächst ebenso unklar wie die genaue Ursache für das Durchkentern und den Bruch des Bootes bei frischen, aber nicht stürmischen Winden. Ein Rettungsschwimmer berichtete dem "San Francisco Chronicle", dass die Winde nur wenig über normal gewesen seien. Behörden zufolge sollen die Windgeschwindigkeiten um die 30 Stundenkilometer betragen haben.

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