Nach Verletzung des Superstars Ronaldo fordert besonderen Videobeweis

Madrid · Bei einem Treffer gegen Deportivo La Coruña zieht sich Cristiano Ronaldo einen tiefen Cut zu und sorgt sich um eine bleibende Narbe.

 Cristiano Ronaldo liegt nach seinem Treffer verletzt am Boden.

Cristiano Ronaldo liegt nach seinem Treffer verletzt am Boden.

Foto: dpa

Das Bild von Bastian Schweinsteigers Platzwunde unter dem rechten Auge ist 2014 um die Welt gegangen. Es stand für den Kampfgeist, die Leidenschaft, mit der Deutschland die WM, ja den vierten Stern geholt hat. Fußballer sind eben hart im Nehmen, wenn sie sich nicht gerade "schwer verwundet" über den Platz rollen, um einen Strafstoß oder eine Karte zu schinden. Der damalige FC-Verteidiger Wolfgang Weber spielte 1965 eine Halbzeit lang mit gebrochenem Wadenbein. Neun Jahre zuvor gewann Torhüter Bert Trautmann den FA-Cup. Nach dem Spiel wurde ein gebrochenes Genick diagnostiziert. So sind sie die Kicker - echte Männer.

Und es gibt Cristiano Ronaldo. Ein unfassbar begnadeter Techniker, schnell, wendig mit beeindruckendem Kopfballspiel und überragenden Abschluss. Nicht umsonst wird er fast jährlich zum besten Fußballer der Welt gewählt. Der Portugiese hat zudem ein großes Herz. Er setzt sich regelmäßig für Bedürftige und Kinder ein, spendet bei Hilfsorganisationen. Und doch polarisiert er wie kein anderer Kicker dieser Welt. Auch, weil er gerne mal als ein wenig selbstverliebt oder als Diva dargestellt wird. Und dieses Image hat der Offensivspieler am Wochenende eindrucksvoll unterstrichen.

Im Spiel gegen Deportivo La Coruña prallte Ronaldo mit seinem Gegenspieler zusammen und zog sich einen tiefen Cut unter dem linken Auge zu. Schweinsteiger lässt grüßen. Doch anders als der deutsche Mittelfeldspieler, der mit seiner "Jetzt-erst-recht-Haltung" endgültig zum Sinnbild des vierten WM-Sterns avancierte, lag der Superstar am Boden, ließ sich untersuchen. Als er dann vom Feld transportiert wurde, ließ er sich das Smartphone des Vereinsarztes geben. Er aktivierte den Selfie-Modus und begutachtete per speziellem Video-Beweis immer wieder sein geschundenes Gesicht. Kopfschüttelnd verließ er den Platz. Immerhin: Ausgerechnet in der Szene traf der Angreifer zum zweiten Mal und beendete damit die Krise der Königlichen. Vielleicht ein kleines Trostpflaster für die vermutlich bleibende Narbe.

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