Neues Trikot Modefragen für Löw - Boateng fehlt bei Abschlussfahrt

Berlin · Joachim Löw hat intensive Tage hinter sich. Vertragsverlängerung, DFB-Bundestag, Legenden-Ehrung. Nun will sich der Bundestrainer den letzten sportlichen Aufgaben des Jahres widmen. Fehlen wird ihm in San Marino und Italien Abwehrchef Boateng.

 Bundestrainer Joachim Löw muss auf Jérôme Boateng verzichten.

Bundestrainer Joachim Löw muss auf Jérôme Boateng verzichten.

Foto: Arne Dedert

Vor dem Jahresabschluss mit Klassenfahrt-Charakter nach Rimini, Rom und Mailand musste sich Joachim Löw noch Modefragen widmen. Fliege oder Krawatte? Im feinen anthrazitfarbenen Zwirn samt farblich abgestimmtem Schlips nahm der Bundestrainer am späten Samstagabend beim Sportpresseball in der Alten Oper in Frankfurt die Ehrung als "Legende des Sports" entgegen.

"Im ersten Moment habe ich mich etwas erschrocken: Der Begriff Legende und mein Name in einem Zusammenhang. Aber natürlich freue ich mich über den Preis", sagte der Weltmeister-Coach, nachdem ihm sein neuer Trainerazubi Miroslav Klose die monströse Pegasus-Trophäe überreicht hatte.

Lob hatte Löw in einer intensiven Woche mit der Vertragsverlängerung bis 2020 und den Erfurter Tagen in Funktionärskreisen beim DFB-Bundestag reichlich bekommen. Nun soll der Blick auf die WM-Qualifikationspartie in San Marino am Freitag in Serravalle und den Test in Italien vier Tage später in Mailand gerichtet werden.

Erstes Zeichen, dass der Sport in den Mittelpunkt rückt: die Präsentation des neuen Heimtrikots der Weltmeister mit schwarz-rot-goldenem V-Kragen in Düsseldorf am Sonntagabend. Im kommenden Sommer soll beim Confederations Cup in dem klassisch weißen Leibchen das Projekt WM-Titelverteidigung in Russland geprobt werden. "Auf dem Trikot ist definitiv genug Platz für einen fünften Stern, und das sollte auch unser Anspruch sein", sagte Ilkay Gündogan. Vier Sterne - für jeden WM-Titel einen - prangen auf dem neuen Shirt, das die Weltmeisterauswahl erstmals in San Marino tragen wird.

Abwehrchef Jérôme Boateng wird Löw in seinem mit drei Neulingen aufgefrischtem Kader dann fehlen. Der Bayern-Verteidiger musste beim 1:1 gegen Hoffenheim wegen Knie- und Adduktorenproblemen ausgewechselt werden. Kein Drama, so die Botschaft aus München, aber eine Vorsichtsmaßnahme. "Aber es wäre sicherlich unter den Voraussetzungen fahrlässig, wenn er da hingehen würde", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Dem Bayern-Boss passt die Abwesenheit wichtiger Akteure ohnehin nicht. "Die Länderspieldaten sehe ich langsam kritisch, weil wenn man gerade einen Rhythmus in der Bundesliga hat, gibt es wieder eine Unterbrechung", klagte Rummenigge am Samstag und forderte den Weltverband FIFA erneut auf, seinen Kalender zu überarbeiteten.

Löw hat seine Meinung über Duelle gegen Teams wie San Marino schon häufiger zum Ausdruck gebracht. Sie reizen ihn nicht. Um die gemeinsame Zeit sinnvoll zu nutzen, wurde von Löw und Teammanager Oliver Bierhoff ein attraktives Reiseprogramm mit Stadtrundfahrt in Rom inklusive Besuch beim Papst entworfen. Die Nationalmannschaft will ihrem selbstauferlegten Bildungsauftrag weiter gerecht werden.

"Uns war immer wichtig, dass diese Mannschaft nicht nur Spiele gewinnt, sondern auch das Land würdig vertritt und ein Vorbild ist für das Zusammenleben in der gesamten Gesellschaft", sagte Löw bei der Legenden-Ehrung. "Sie lebt Teamgeist und Integration vor. Es spielt bei uns keine Rolle, wo jemand herkommt, welcher Religion er angehört oder aus welchem Kulturkreis er stammt."

Auf Boateng kann er diesmal getrost verzichten. Gegen den krassen Außenseiter San Marino ist eine Ein-Mann-Abwehr wie mit dem Münchner im Vorjahr gegen Gibraltar nicht auszuschließen. Und getestet werden soll zum Jahresende sowieso. "Jetzt wollen wir Serge Gnabry, Yannick Gerhardt und Benjamin Henrichs sehen, die wir ja auch aus der U21 kennen. Ihre guten Leistungen in den letzten Monaten haben wir registriert", sagte Löw über sein Neulingstrio, das mit nach San Marino und Italien darf.

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