FC im Trainingslager Training statt Nummerndebatte

KÖLN · Peter Stöger und der FC legen in Österreich die konditionellen Grundlagen für die erste Bundesligasaison.

Auf Distanz zum Wirbel um die ursprünglich Lukas Podolski vorbehaltene Rückennummer 10 gingen am Montag Mannschaft, Trainer und die für den Sport Verantwortlichen des 1. FC Köln. Mit der Reise ins Trainingslager nach Bad Tatzmannsdorf im österreichischen Burgenland legten sie zumindest einen räumlichen Abstand von 1000 Straßenkilometern zwischen sich und das Geißbockheim. Bis zum Samstag soll in bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag das konditionelle Niveau der Spieler angehoben werden.

"Ich kann es nachvollziehen und verstehen, dass unsere Entscheidung auch auf Kritik gestoßen ist. Aber aus unserer Sicht ist sie richtig", sagte Jörg Schmadtke dazu. Nach Gesprächen des Geschäftsführers mit Sportdirektor Jörg Jakobs, Trainer Peter Stöger und Spielern hatte man gemeinsam entschieden, die Rückennummer zehn an Patrick Helmes, den erfahrensten Spieler im Team, zu vergeben.

Damit war das Versprechen von Präsident Werner Spinner ungültig geworden, der vor zwei Jahren Lukas Podolski bei seinem Wechsel zum FC Arsenal mit auf den Weg gegeben hatte, die 10 bis zum Karriereende des Nationalstürmers an keinen anderen FC-Profi zu vergeben.

Dass es jetzt dazu kam, ist offenbar auch ein Zeichen dafür, den Kult um den einstigen Publikumsliebling aus Vereinssicht zu relativieren. Die heutigen FC-Verantwortlichen denken im Sinne des Clubs pragmatisch. Um den - wie beabsichtigt - in der Bundesliga wieder zu etablieren, braucht es die Klasse der heutigen Spieler und nicht die Meriten früherer Stars.

Dennoch hatte man sich beim 1. FC Köln erhofft, Lukas Podolski "würde uns in den schweren Jahren nach dem Abstieg etwas unterstützen", wie Werner Spinner sagte. Konkret soll es dabei um den Kauf von Anteilen der FC-Anleihe gegangen sein, wozu es allerdings nicht kam.

In Bad Tatzmannsdorf war das gestern innerhalb der Mannschaft aber kaum noch ein Thema. "Wir haben hier viel Arbeit vor uns. Der Aufbau der Kondition steht im Vordergrund, allerdings meist in Spielformen mit dem Ball. "Die Jungs sollen ja auch ihren Spaß dabei haben", meinte Peter Stöger. Er weiß, wovon er spricht, konnte der ehemalige österreichische Nationalspieler doch den früher gerne gepflegten Dauerläufen schon als Aktiver nichts abgewinnen, "und das hat sich bis heute nicht geändert", gestand er lächelnd.

Dass die Bundesligavorbereitung dennoch kein Zuckerschlecken wird, hat Mergim Mavraj bereits festgestellt. Die Trainingsintensität der ersten Woche sei ungleich höher gewesen als bei seinen beiden vorherigen Clubs, der SpVgg Greuther Fürth und dem VfL Bochum.

Am Dienstagabend wird der Neuzugang erstmals für den 1. FC Köln spielen. Beim Test gegen eine regionale Auswahl will Peter Stöger alle Spieler einsetzen. Dass es nicht zu einem Spiel gegen eine höherklassige Vereinsmannschaft kommt, liegt daran, dass die Pflichtspielsaison in Österreich bereits am nächsten Wochenende mit der ersten Pokalhauptrunde beginnt.

Der Trainer sieht die Begegnung allerdings auch nicht unter dem Aspekt, schon Spielformen einzustudieren. Vielmehr sei es eine zusätzliche Trainingseinheit, die den Spielern natürlich deutlich mehr Spaß machen würde, als beispielsweise ein Waldlauf. Der drohe in den nächsten Tagen nur denjenigen, die bei der Ausdauer noch Defizite zeigen würden, drohte der Österreicher augenzwinkernd.

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