Kommentar zum Confed Cup Das Kirmesturnier am besten abschaffen

Meinung | Bonn · Es gibt eine Lösung für die Probleme, die der Confed Cup mit sich bringt: Man müsste den Wettbewerb, der eher einem Kirmesturnier als einer Mini-WM gleicht, ersatzlos streichen. Und stattdessen die besten U-20-Fußballer zur Generalprobe im Land des kommenden WM-Gastgebers spielen lassen. Das schlägt GA-Sportchef Berthold Mertes in seinem Kommentar vor.

 Leroy Sané fehlt der deutschen Mannschaft beim Confed Cup in Russland.

Leroy Sané fehlt der deutschen Mannschaft beim Confed Cup in Russland.

Foto: dpa

Der Confed Cup findet keine Gegenliebe. Nicht bei Gastgeber Russland, nicht bei den meisten der acht teilnehmenden Nationen, und am Ende ziemlich sicher auch nicht bei den Fans.

Verständlich, dass die Russen sauer sind. Sie hätten gerne die Weltmeister spielen sehen. Klar auch, dass Joachim Löw und seine Kollegen die Veranstaltung als Ärgernis empfinden müssen: Die Spieler sind durch die Vielzahl der Einsätze in Club- und Nationaldress ohnehin überlastet.

Außerdem: Welcher Trainer deckt ein Jahr vor der WM schon gerne seine Karten auf, indem er sein Topteam auf spielerisch und taktisch höchstem Niveau präsentiert.

Daraus folgt, dass auch die Fans – wenn überhaupt – dem Kirmesturnier nur grollend zusehen können. Ob Cristiano Ronaldo wirklich für Europameister Portugal spielt? Nur der Weltverband Fifa und Ronaldos Ausrüster können – und werden – ein Interesse daran haben. Übrigens: 2005 vor der WM in Deutschland wurde der Jungstar geschont.

Seinem Anspruch als Mini-WM kann der Confed Cup nicht gerecht werden. Die meisten der schwer belasteten Weltmeister sind im wohlverdienten und notwendigen Urlaub. Aber es fehlen nicht nur die Stars – auch viele WM-Perspektivspieler ziehen es vor, ihre Wunden zu lecken. Am Dienstag hat Leroy Sané seine Teilnahme abgesagt. Der Offensivspieler, der eine Schlüsselrolle im Team spielen sollte, lässt lieber eine Nasenoperation vornehmen, als schon 2017 nach Russland zu reisen. Löw ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden.

Gibt es dennoch Argumente für den Confed Cup? Ja. Die WM-Gastgeber müssen organisatorische Abläufe proben. Alleine im Sinne der Sicherheit von Spielern und Zuschauern ist das wichtiger denn je. Den Etikettenschwindel einer WM-Generalprobe aber braucht niemand.

Die Lösung ist einfach: Die Fifa müsste den Confed Cup abschaffen und bloß die U-20-Welttitelkämpfe, die gerade in Südkorea stattfinden, alle vier Jahre jeweils im Land des kommenden WM-Gastgebers austragen. Das wird der Weltverband nicht wollen: Er verlöre eine Einnahmequelle.

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