Stadtporträt Rheinbach bietet ein buntes Potpourri aus Savoir-vivre und Einzelhandel

Rheinbach · Neu in Rheinbach und einen Tag frei? Perfekt, um die Stadt zu Fuß oder auf dem Fahrrad zu erkunden. Denn der Ort in der Voreifel bietet sowohl Entspannung als auch Straßenleben - ohne, dass ein Auto dafür unbedingt nötig ist.

 Eine der größten Terrassen in Rheinbach bietet das Brauhaus an. Die Mitarbeiter servieren dort original Rheinbacher. Das ist naturtrübes Bier aus eigener Herstellung.

Eine der größten Terrassen in Rheinbach bietet das Brauhaus an. Die Mitarbeiter servieren dort original Rheinbacher. Das ist naturtrübes Bier aus eigener Herstellung.

Foto: Wolfgang Henry

Szeneladen

Ein Kiosk ist nicht unbedingt das, was man unter einem Szeneladen versteht. Aber Manuel Bodenheim, Inhaber des Kiosks am Rheinbacher Bahnhof, versieht sein Lädchen durchaus mit dem Emblem.

Tatsächlich entspricht das Sortiment nicht unbedingt dem eines typischen Büdchens. Klar, Zigaretten, Tabak, Süßkram gehören sehr wohl zu den Dingen, die Bodenheim verkauft. Aber schon beim Angebot an Zeitschriften wird es ungewöhnlich: "Yellow Press verkaufe ich nicht", sagt der 32-Jährige rigoros.

Dafür ist das Ladenlokal an der Bahnhofstraße 35 einer der wenigen Shops, die Solarbags anbieten. Das sind unter anderem Rucksäcke und Notebook-Hüllen, die mithilfe einer Solarzelle Handy und Computer unterwegs aufladen können. Weiteres Plus in dem Kiosk: eine Poststelle. Im August soll das Angebot ausgebaut werden. Kartenzahlung, Sondermarken und Infobriefe gehören dann zum Standard.

Einkaufsmeile

Haute Couture ist nicht unbedingt das, was Besucher auf der Hauptstraße finden, aber auch von Discountern ist weit und breit nichts zu sehen. Dort wird etwas geboten, was viel besser ist als Luxusstoff und Ein-Euro-Läden: das alltägliche Leben.

Der Ferrari-Fahrer sitzt stolz in seinem Wagen auf der Einbahnstraße zwischen Martinstraße und Grabenstraße und auf den Bürgersteigen findet ein regelrechtes Schaulaufen mit Sommerbräune statt. Mittendrin sitzt auf den Terrassen der Cafés, Restaurants und Eisdielen das Publikum.

Die Zuschauer recken die Köpfe bei lauten Motorengeräuschen und kommentieren die Mode der Passanten. Ab und zu lauschen sie auch einfach nur den Gesprächen am Nachbartisch.

Kunst am Wegesrand

Wer mit offenen Augen entlang der Straßen vom Stadtkern aus hoch in die Natur spaziert, kann hier und da kleine Kunstwerke entdecken. Etwa am Eingang der Blindgasse steht eine gelbe Steinfigur mit witziger Fratze.

Der ehemalige Stadtarchitekt von Rheinbach, Hermann-Josef Thelen, fertigte die Figur an und nannte sie "De Luurer". Wer allerdings für die Köpfe an einer Mauer an der Bahnhofsgasse zuständig ist, kann auch Stadtarchivar Dietmar Pertz nicht beantworten. Eine historische Bedeutung hätten diese wohl eher nicht, meint er. "Vermutlich sind sie erst später dort angebracht worden."

Ebenfalls eine Form von Straßenkunst sind die bemalten Stromkästen im kompletten Stadtgebiet. Schüler haben vor mehr als 20 Jahren in Absprache mit der RWE die Kästen nach eigenen Ideen gestaltet. Nun wäre eigentlich ein neuer Anstrich mal wieder an der Zeit.

Stadtpark

Die Grünfläche zwischen Kottenforst im Süden und Stadtkern im Norden ist nicht unbedingt groß. Aber sie ist perfekt für die morgendliche Laufrunde. Das haben auch die Rheinbacher Schulen entdeckt. Denn morgens tummeln sich auf dem Rundlauf vornehmlich Jungen und Mädchen.

"Letzte Runde" wird dann laut durch den Wald gestöhnt. Untermalt von Laufschritten im Takt eines Metronoms. Sobald allerdings die Zielgerade, die meistens ein Lehrer willkürlich markiert, im Blickfeld auftaucht, legen die Pennäler dann zum Sprint los.

Mit den Händen in der Luft, Schweißbächen auf der Stirn und hochrotem Kopf passieren sie die Ziellinien. Als ob sie gerade den Rheinbacher Iron Man bezwungen hätten. Danach wird es ruhig im Park.

Freizeitpark

Anlaufstelle Nummer eins für Mütter und Väter mit ihrem Nachwuchs ist das hügelige Gelände unterhalb des Freibades an der Münstereifeler Straße. Denn der Spielplatz dort bietet alles, was kleine Abenteurerherzen schneller schlagen lässt - vor Freude und aus lauter Anstrengung.

Denn neben den üblichen Attraktionen wie Schaukel und Rutsche toben die Kleinen über die Steine am angelegten Bachlauf, trainieren die Armmuskeln am Klettergerüst und rennen zwischen den Gerüsten hin und her. Damit befinden sie sich in bester Gesellschaft. Einige werden wohl regelmäßig auch in Zukunft an den Ort zurückkehren, um Sport zu treiben. Denn im Park trainiert der Vfl Rheinbach, sowohl auf Asche als auch auf Rasen, und der Tennisklub am Stadtwald hat hier ebenfalls seinen Vereinssitz.

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