Sensenlehrgang in Alfter Hartmut Winkels brachte unter anderem das Schärfen der Schneide bei

ALFTER · "Wenn es nicht mehr anstrengend ist, dann macht man es richtig", lautet die Erkenntnis von Günter Benz über das Wiesenmähen mit einer Sense. Viel Arbeit bedeutete das Schneiden der Blumenwiesen am Friedensweg per Hand aber trotzdem.

 Alternative zum Rasenmäher: Hartmut Winkels zeigt, wie es geht.

Alternative zum Rasenmäher: Hartmut Winkels zeigt, wie es geht.

Foto: Wolfgang Henry

Da traf es sich gut, dass bei dem Sensenlehrgang in Alfter am Wochenende neun Teilnehmer nicht nur übten, sondern am Ende des vierstündigen Kurses auch die Mahd auf zwei Parzellen unterhalb des früheren Ausflugslokals "Heimatblick" komplett erledigt war. Günter Benz, Sprecher des Motorradclubs "Kuhle Wampe Rhein-Sieg" und der "Arbeitsgruppe Friedensweg" im Förderverein "Haus der Alfterer Geschichte", hatte den Lehrgang organisiert.

Denn die Vorgaben für die ehrenamtliche Pflege rund um den Friedensweg haben sich etwas geändert. Die neue Eigentümerin des Geländes und des leer stehenden Lokals "Heimatblick", Marion Meyer, legt Wert darauf, dass die Landschaftsarbeiten rund um die 1945 errichtete Christusstatue und die 1978 verlegten Steine mit den Friedensbotschaften von Landwirt Wilhelm Maucher (1903-1993) weitgehend ohne motorisierte Gerätschaften erledigt werden; auch auf ihrem Stück Wiese am Jüdischen Friedhof.

Die Grünlandfläche gegenüber, unterhalb des Lorbeerhains und der Christusstatue, ist im Eigentum der Grafenfamilie Wolff Metternich zur Gracht und wurde ebenfalls der "Arbeitsgruppe Friedensweg" zur Obhut überlassen. 2012 ließ die Arbeitsgruppe auf beiden Flächen eine Blumenwiese mit Wildkräutern einsäen, als Beispiel für ein Merkmal alter Kulturlandschaften.

Aber auch bei der privaten Grundstückspflege hält Günter Benz das Mähen mit der Sense für eine preisgünstige und umweltschonende Alternative zum Rasenmäher, die er selbst auch auf seinen eigenen Grünflächen praktiziert. "Ich finde es gut, dass diese alte Handfertigkeit in der Landschaftspflege nicht verloren geht", meint Benz. "Und es ist gar nicht so schwer."

Über den "Sensenverein Deutschland" nahm er Kontakt zu Hartmut Winkels aus Windeck auf, den nach eigenen Angaben einzigen Sensenlehrer in Nordrhein-Westfalen. "Wenn die Teilnehmer morgen Muskelkater haben, haben sie etwas falsch gemacht - oder ich", meinte der 54-Jährige, der im Hauptberuf als betriebswirtschaftlicher Berater für kleine Unternehmen tätig ist.

"Die Sense muss scharf und passend eingestellt sein", erläuterte Winkels. "Das Mähen sollte in einer runden Bewegung aus den Armen und dem Oberkörper heraus erfolgen, nicht aus der Hüfte." Gleichzeitig lernten die Teilnehmer auch das Dengeln, das Schärfen der Sensenschneide.

"Das Interesse an diesem alten bäuerlichen Handwerk ist groß und erlebt zurzeit eine Renaissance", berichtete Winkels, der den Umgang mit der Sense von Kind an gelernt hat. Besitzer von Streuobstwiesen interessieren sich beispielsweise dafür und Imker, Vertreter von Heimatvereinen und biologisch wirtschaftenden Betrieben.

So begrüßte der Sensenlehrer nicht nur Friedensweg-Helfer zum Lehrgang in Alfter, sondern auch Mitarbeiter des Biolandhofs Apfelbacher aus Brenig. "Dort verkaufen wir auch Werkzeuge und haben regelmäßig Kundenanfragen nach Sensen", berichtete Johannes Apfelbacher.

Doch vor dem Einstieg in den Verkauf dieser Geräte wolle man sich erst eigenes Fachwissen aneignen und bei Interesse gegebenenfalls Kurse mit Sensenlehrer Winkels anbieten. Derweil bleibt die Mahd am Friedensweg vorerst zum Trocknen liegen. Anschließend soll das Heu an Interessenten verschenkt werden.

Info: Mehr über das Sensenmähen gibt es beim "Sensenverein Deutschland" auf der Internetseite www.sensenverein.de.

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