Meindorfs Ortsvorsteher Peter Kespohl tritt in die Fußstapfen von Heinz-Willi Schäfer

SANKT AUGUSTIN · Meindorf war Schäferland und ein ganz bisschen ist das auch noch so. Der Schatten des langjährigen Ortsvorstehers Heinz-Willi Schäfer ist lang. Doch der Neue, Peter Kespohl, ist schon aus dem Schatten getreten. Seit ein paar Wochen ist der Sozialdemokrat im Amt, und er ist schon ziemlich präsent im Dorf.

 Ortsvorsteher Peter Kespohl vor dem Ortsschild neben der Supermarktbaustelle.

Ortsvorsteher Peter Kespohl vor dem Ortsschild neben der Supermarktbaustelle.

Foto: Michael Lehnberg

"Mein erster Termin war der Seniorennachmittag. Das war die Feuerprobe. Da habe ich moderiert und schon ganz schön geschwitzt. Aber es hat sehr viel positives Feedback gegeben", freut sich der 50-Jährige. Dass er seinen Vorgänger ab und an um Rat fragt, ist für ihn selbstverständlich. "Heinz-Willi ist ja auch eine Institution im Dorf."

Aber so viel macht er davon nicht Gebrauch, denn kommunizieren kann Kespohl, das ist sein Job in der Abteilung Unternehmenskommunikation bei der Telekom. Und das hat er im weitesten Sinne auch studiert: Nachrichtentechnik. Wenn er redet, spürt man seine Eloquenz. Näher ran will er an die Meindorfer, weshalb er eine neue Internetseite aufgebaut hat, zusammen mit Thomas Tschersich. Drauf können die Meindorfer jetzt mit ihrem Ortsvorsteher bloggen. Und noch mehr: Kespohl will dort über die Neuigkeiten aus dem Stadtrat und den Ausschüssen informieren.

Aktuelles Thema derzeit: die Baumfällaktion der Bezirksregierung Köln am Siegufer, dort wo die meisten Meindorfer Erholung suchen. "Alles ist kahl, schrecklich", sagt Kespohl und meint, dass das in diesem Ausmaß wohl nicht notwenig gewesen ist. Kespohl hat sich schon engagiert, da war er noch kein Ortsvorsteher, hat die Bürger gegen die Renaturierung der Siegufer mobilisiert. Mit Erfolg. "Es bleibt wohl so wie es ist", sagt er und freut sich darüber, dass die Sieg sich auf Meindorfer Gebiet nicht ausbreiten kann und das Naherholungsgebiet erhalten bleibt. Da wo er so gerne joggt.

Als er im Rat gewählt wurde, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher, es sei das erste Mal, dass man jemanden zum Ortsvorsteher wähle, der nicht bekannt ist. Nun Schumacher hat ihn mittlerweile schon kennengelernt, denn Kespohl geht sein Ehrenamt aktiv an, sitzt auch als sachkundiger Bürger für die SPD im Stadtrat.

"Es ist einfach spannend zu erleben, wie Politik in Sankt Augustin funktioniert", sagt der gebürtige Bonner, den es 2004 mit seiner Familie nach Meindorf zog. "Anfangs habe ich hier nur geschlafen und mich mit dem Dorf gar nicht so beschäftigt", sagt er. Aber mittlerweile habe er die Qualitäten seines Wohnortes schätzen gelernt. Dörflicher Charakter, die wunderschöne Sieg, die Nähe zu Bonn, die tolle Nachbarschaft. "Aber man muss sich auch darauf einlassen", sagt Kespohl. Das Angebot, Ortsvorsteher zu werden, kam für ihn überraschend. Aber er hat es gerne angenommen. "Ich bin hier so herzlich aufgenommen worden, und jetzt will ich mich für die Bürger engagieren."

Dabei denkt er auch an seinen Vorgänger. "Heinz-Willi Schäfer hat das mit Bravour gemacht." Das ein oder andre will er von ihm übernehmen, aber auch eigene Akzente setzen. Er möchte die Schnittstelle zwischen Dorf und Stadtverwaltung sein. "Ich habe gemerkt, wenn man sich engagiert wie im Fall der Renaturierung der Siegufer, kann man etwas bewegen." Er wird die Entwicklung weiter mit Argusaugen verfolgen und hat noch so manch anderes Thema vor Augen, dass er angehen will: Lärmschutz an der Autobahn 59 etwa. "Auch wenn ich keiner bin, der irgendwo hinzieht und gleich eine Bürgerinitiative gründet." Am Herzen liegt ihm auch der CF Adler mit seinem Problemen in Sachen Sportplatz.

"Da will ich versuchen, gemeinsam mit der Stadt und benachbarten Vereinen den Winterbetrieb zu verbessern", sagt Kespohl mit Blick darauf, dass der Platz witterungsbedingt im Winter oft gesperrt und kein Training möglich ist. "Auch das Umkleidehaus muss dringend neu gemacht werden. Das können wir unseren Sportlern und Gästen so nicht mehr zumuten."

Der Fluglärm vom nahen Flugplatz Hangelar stört ihn nicht. "Wir haben so viel Lärm hier, da finde ich die Flieger eher schön." Im Prinzip habe man in Meindorf alles an Lärm, Bahnlärm, Autolärm, Fluglärm. "Es fehlt eigentlich nur noch, dass Schiffshörner erklingen", zitiert der Hobbysegler eine Nachbarin. Ach ja, das Telefon, das klingelt nun wesentlich öfter bei ihm - im Schäferland.

Zur Person
Peter Kespohl lebt seit 2004 mit seiner Frau und seinem Sohn in Meindorf. Der studierte Nachrichtentechniker ist gebürtiger Bonner und arbeitet in der Abteilung Unternehmenskommunikation der Deutschen Telekom. Kespohl ist 50 Jahre alt und sitzt als sachkundiger Bürger für die SPD im Umwelt- Planungs- und Verkehrsausschuss. Weitere Infos auf www.Meindorf.net.

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