Wilder Abfall in Sankt Augustin Müllsammlung kostet jährlich 110.000 Euro

SANKT AUGUSTIN · Überall ist er zu finden, am Straßenrand, in Sträuchern, unter Bäumen, auf Spielplätzen und selbst im kleinen Lauterbach: wilder Müll. Und es gibt nichts, was nicht weggeworfen wird, sagt Werner Spiering aus trauriger Erfahrung.

 „Es gibt wirklich keine Ecke, in der kein Müll zu finden ist“, sagt Bauhof-Mitarbeiter Werner Spiering.

„Es gibt wirklich keine Ecke, in der kein Müll zu finden ist“, sagt Bauhof-Mitarbeiter Werner Spiering.

Foto: Thomas Heinemann

Als einer von fünf Mitarbeitern der Stadt ist er für die Entsorgung der Hinterlassenschaften anderer zuständig. Mit dem Rechen, der Schaufel, einem Müllgreifer und Schutzhandschuhen fährt er täglich los, um aufzuräumen. „Wir machen die Parks wieder sauber. Erst leeren wir die Mülltonnen, anschließend wird die Zange ausgepackt.“

Das bedeutet zuweilen Akkord- und Schwerstarbeit für Spiering. „Es gibt wirklich keine Ecke, in der kein Müll zu finden ist“, sagt Spiering, packt die Zange aus und zieht los. Im Wohnpark Niederpleis ist es nach verregneten Tagen vergleichsweise aufgeräumt, demonstriert Spiering: „Die Leute nehmen Zeitungen oder Verpackungen von Speisen mit in den Park und lassen es anschließend einfach auf der Bank liegen, obwohl die Mülleimer nur einen Meter entfernt sind.“

Besonders viel Arbeit machen die Kronkorken von Bierflaschen: An einer Parkbank liegen weit mehr als hundert im nassen Boden. „Und das sind nur die Kronkorken von einer Woche“, betont Spierling. Egal wie nah der Mülleimer ist, viele Leute werfen ihre Hinterlassenschaften einfach grob in die Richtung oder daneben, zeigt der Mitarbeiter des Bauhofs an nahezu jedem Mülleimer: „Gerade der Kleinkram kostet unglaublich viel Zeit.“

Und auch Geld, bestätigt Stadtsprecherin Eva Stocksiefen auf Nachfrage. Mit rund 110 000 Euro schlägt die Müllsammlung jährlich zu Buche. Insgesamt 50 öffentliche Plätze und Parkanlagen zählen dazu, dazu die Bushaltestellen und 50 Standorte von Glascontainern. Aber auch 850 öffentliche Mülltonnen werden mindestens einmal die Woche geleert. Allein das macht insgesamt rund 52 000 Mülltüten im Jahr aus, hat sich Stocksiefen vom Bauhof bestätigen lassen: „Grundsätzlich erstattet der Rhein-Sieg-Kreis der Stadt die Kosten für die Müllentsorgung, auch für das Personal. Unterm Strich zahlt es aber der Bürger.“

Und das ärgert nicht nur Werner Spiering: „Es sind oft nur wenige Menschen, die den Schmutz hinterlassen oder ihren Müll in den Mülltonnen der Stadt entsorgen.“ Denn auch das gibt es, bestätigt Spiering: Um Geld zu sparen, buchten Haushalte die kleinste Tonne mit seltener Leerung und bringen ihren Hausmüll in öffentliche Tonnen. „Das ist leider alltäglich“, zeigt Spiering auf einen sauber verschnürten Müllbeutel im Mülleimer.

Allein er sammelt täglich 250 bis 300 Kilogramm Müll. Insgesamt kommt täglich rund eine halbe Tonne zusammen, die zur Müllumladestation nach Troisdorf gefahren werden muss – illegal entsorgten Sperr- und Sondermüll nicht mitgerechnet.

„Die Leute stellen ihre Sachen zum Sperrmüll, und was nicht mitgenommen wird, bleibt einfach liegen. Jeder Karton und jede Tüte birgt dann zum Teil gefährliche Überraschungen. Vom Altöl über Unkrautvernichter bis zu Chemieabfällen ist alles dabei“, sagt der Mitarbeiter des Bauhofs. „Doch es ist unglaublich schwer und aufwendig herauszufinden, wer den Müll illegal entsorgt hat. Es gibt fast nichts, was ich noch nicht aufgesammelt habe.“

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