Jugendhilfeausschuss Niederkassel Betreuung ab zwei Jahren als Trend
NIEDERKASSEL · Nur durch Überbelegung kann der Bedarf an Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten gedeckt werden, die Stadt Niederkassel benötigt deshalb weitere Kita-Plätze. Mit diesem Fazit sicherte sich die Beigeordnete Mechthild Schlösser-Macke die einstimmige Unterstützung des Jugendhilfeausschusses für den vorgelegten Kindergartenbedarfsplan und die Forderung, noch zwei weitere neue Einrichtungen zu bauen.
"Wir fahren mit Vollauslastung ohne jede Reserve, das ist kein guter Dauerzustand", beschrieb es Jugendamtsleiter Marc Serafin. Die Möglichkeit der Überbelegung müsse als Reserve für Bedarfsspitzen dienen, unterstützte er das Anliegen nach zusätzlichen Kitas. Zwei neue Tagesstätten stehen kurz vor der Eröffnung, ein weiterer Neubau soll 2015 in Betrieb gehen. Zudem gab es in Niederkassel in den vergangenen drei Jahren zahlreiche An- und Umbauarbeiten.
Die Eltern haben einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihrer Kinder unter drei Jahren. Hier steht die Stadt Niederkassel im kreisweiten Vergleich gut da, denn sie kann den Betreuungsbedarf von derzeit 59 Prozent für die ganz Kleinen decken. Die Empfehlung der Landesregierung sei mit Einführung des Rechtsanspruches mal von 35 Prozent an Betreuungsbedarf für die unter Dreijährigen ausgegangen, so Schlösser-Macke. Diese Zahlen allein zeigten schon die Unstimmigkeiten des Landesgesetzes Kibiz (Kinderbildungsgesetz), denn in Niederkassel sei der Bedarf erheblich höher.
Die Betreuung der ganz Kleinen bleibt nicht ohne Konsequenzen für ältere Kinder, denn dort wird es entsprechend eng. Sobald eine Gruppenform gegründet wird mit Kindern unter drei Jahren, gehen Plätze verloren, weil die Kita-Gruppen dann entsprechend verkleinert werden, erläuterte Schlösser-Macke im Ausschuss. Dennoch kann die Stadt derzeit den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Vorschulkinder erfüllen. "Uns erreichen jedoch täglich Anrufe", fügte Schlösser-Macke an, denn Anmeldefristen gebe es ebenfalls nicht mehr. Die Stadt werde daher alle Altbauten wie die an der Eifelstraße und an der Kopernikusstraße weiter belegen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Der erste Spatenstich für die neue Villa Kunterbunt auf dem Grundstück Gladiolenweg/Bahnhofstraße findet erst im April statt, so dass diese neue Einrichtung mit vier Gruppen ein Jahr später als ursprünglich geplant eröffnen wird. Dennoch gebe es bereits Anmeldungen für zwei Gruppen - und die sollen übergangsweise im Altbau an der Kopernikusstraße unterkommen. Der wiederum wird frei, weil die Kinder in die neue Einrichtung an der Markusstraße umziehen, und das soll noch diesen Monat erfolgen.
Die fünfgruppige Tagesstätte an der Weidenstraße wird die Kinder aus der Einrichtung am Gladiolenweg beherbergen. Die Räume dort waren angemietet, und der Mietvertrag kann nicht weiter verlängert werden. Dieser Umzug sei ebenfalls für die nächsten Wochen geplant, und die Anbauten in der Einrichtung Im Schenkelfeld können von den Kindern zum 1. Mai genutzt werden. Hier sei der Estrich noch nicht trocken und deshalb könne der Bodenbelag erst später als geplant aufgebracht werden, informierte Schlösser-Macke den Ausschuss.
Trotz der neuen Einrichtungen sollen in den kommenden Jahren zwei weitere Neubauten entstehen. Einer im Süden, Im Schenkelfeld, und einer im Norden: Dort gebe es Grundstücksverhandlungen neben der Grundschule Lülsdorf, wo der Kindergarten bei frei werdenden Kapazitäten in einigen Jahren auch für den OGS-Betrieb weiter genutzt werden könne.
Obwohl in Niederkassel 13 neue Gruppen geschaffen worden seien, gebe es weiterhin Engpässe, denn auch alte Gebäude mussten ersetzt werden. Serafin sieht grundsätzlich eine Veränderung im Anmeldeverhalten. In einigen Jahren sei es daher Standard, dass die Kinder mit zwei Jahren in der Kita angemeldet würden, schätzte er.
