Lesung im Brückenhofmuseum Wenn Geschichte zum Krimi wird
OBERDOLLENDORF · Gabriele Hamburger stellte im Brückenhofmuseum ihren Roman "Exitus" vor. Dabei handelt es sich nach ihrem Erstling "Vanitas" erneut um einen im 17. Jahrhundert spielenden historischen Kriminalschmöker.
Fast schade, dass die knarrende Wetterfahne gerade vom Dach des alten Fachwerkhauses abgenommen worden war. Anderenfalls hätte der ums Gemäuer fegende Sturm der Lesung zusätzliche Reize verschafft. Bei Unwetter in einem unheimlichen Haus soll nämlich Egon Wilhelm von Fürstenberg entführt werden.
Norman Liebold, ebenfalls Autor aus dem Siebengebirge, trat bei der szenischen Lesung in der Rolle Fürstenbergs in den Dialog mit Gabriele Hamburger. Die Autorin verkörperte Christoph Salentin Sechem von Merhoffen. Ein verschlüsselter Brief und das Verschwinden seines Sohnes hatten gerade sein beschauliches Leben getrübt.
Unter Lebensgefahr versucht er, die im November 1673 von kaiserlichen, spanischen und holländischen Truppen belagerte Residenzstadt Bonn vor dem Exitus zu retten. Nicht ahnend, dass er selbst bald eine Figur in einem Kriminalfall sein wird, der 1674 Europa bestürzte.
Am Schluss enthält das Buch eine Zusammenfassung der geschichtlichen Tatsachen. Die Autorin folgt nicht dem Stil der gängigen Historienromane, sondern sie zeigt den Lesern die Lebenswelt der Menschen damals auf. "Diese Art begeistert mich ganz besonders", sagte Heimatvereinsvorsitzender Peter Wilhelm Kummerhoff.
Gabriele Hamburger lebt seit 20 Jahren in Heisterbacherrott. Bevor sich die promovierte Juristin an ihre Romane wagte, studierte sie eingehend die Historie des Rheinlands; insbesondere die Habilitationsschrift der Historikerin Käthe Spiegel brachte sie im Falle Fürstenberg weiter. Der 1941 ermordeten Jüdin ist das Buch auch gewidmet.
Info
Das Buch "Exitus" (cmz-Verlag, 13 Euro) gibt es im Buchhandel.
