CJD-Realschule Online besser lernen

KÖNIGSWINTER · Manchmal empfindet sich die Realschule an der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) mit ihren 385 Schülern als die kleine Schwester des Gymnasiums mit 1060 Schülern. Dabei braucht sie sich gar nicht zu verstecken. Zwei Angebote gibt es seit dem gerade zu Ende gegangenen Schuljahr exklusiv nur an der Realschule: den Schülersprechtag und die Online-Diagnose.

 Lernen am Computer fällt vielen Schülern leichter. Die Online-Diagnose macht sich das zunutze.

Lernen am Computer fällt vielen Schülern leichter. Die Online-Diagnose macht sich das zunutze.

Foto: dpa

Und beide dürfen bereits jetzt als Erfolg gewertet werden, wie Realschulleiter Andreas Breitenstein berichtet. Der erstmals durchgeführte Schülersprechtag, der einen der beiden Elternsprechtage pro Schuljahr ersetzte, verursachte zwar bei einigen Eltern ein Gefühl des Unwohlseins.

Sie befürchteten, nicht mehr ausreichend über den Leistungsstand ihrer Sprösslinge informiert zu sein. Bei ihren Kindern war das jedoch anders: Sie durften vorher ein Formblatt mit den von ihnen als gerecht empfundenen Zeugnisnoten ausfüllen, über das sie dann mit ihren Klassenlehrern diskutieren konnten.

Erfolgreich ist auch die Online-Diagnose, die von Lehrerin Nanna Neßhöver betreut wird. Sie hat selbst als Autorin bei einem Verlag an der Konzeption mitgewirkt, jetzt kann sie die Eignung in der Praxis überprüfen. Eingeführt wurde die Methode zunächst im Fach Deutsch in den sechsten Klassen, die die Lehrerin selbst unterrichtet. Jetzt soll sie auf alle Förderkurse der Klassen 5 bis 9 ausgedehnt werden.

Diese Kurse besuchen in jeder Jahrgangsstufe rund zehn bis 15 Schüler. Die Diagnose hilft den Lehrern, den jeweiligen Lernstand ihrer Schüler besser zu beurteilen. "Wir können so erkennen, wo die Stärken und Schwächen liegen und wie wir sie ausgleichen können", sagt Neßhöver. Den meisten Schülern kommt die Methode entgegen, weil sie ohnehin lieber am Computer als mit Büchern arbeiten. "Gerade an der Realschule brauchen die Schüler etwas Sichtbares, etwas zum Anfassen", so die Lehrerin.

"Viele Eltern fragen uns, wie sie ihren Kindern helfen können", sagt Neßhöver. Diesem Wunsch kann nun besser nachgekommen werden. Wenn die Lehrerin es für angeraten hält, kann sie den Eltern die Lösungen freischalten, so dass diese selber die Aufgaben ihrer Kinder kontrollieren können.

Auch im Hinblick auf einen späteren Wechsel aufs Gymnasium kann die Online-Diagnose künftig helfen. Nach den Sommerferien besuchen 59 Prozent der CJD-Realschüler die Sekundarstufe II auf einem Gymnasium oder in einem Berufskolleg. Auf längere Sicht liegt der Prozentsatz laut Schulleiter Breitenstein meist zwischen 60 und 70 Prozent.

"Wenn es funktioniert, führen wir die Online-Diagnose vielleicht auch in Mathematik und Englisch ein", sagt er. Später wird die Methode eventuell für alle Realschüler angeboten. Und eines Tages könnte auch die große Schwester, das Gymnasium, das Verfahren übernehmen.

Die Online-Diagnose

Der Schüler bearbeitet im Internet einen 30-minütigen Test. Besonders auffällige Bereiche können in einem 40-minütigen Detailtest überprüft werden. Der Lehrer kann sich die Auswertung anzeigen lassen. Das Programm schlüsselt dabei den Leistungsstand der Schüler detailliert auf. Danach wird ein Förderplan erstellt. Die Fördermaterialien können als Arbeitsblätter heruntergeladen werden.

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