Männerchöre in Rheinbreitbach Gesangverein MGV Concordia steht vor dem Aus

Rheinbreitbach · Die Mitgliederzahl des Rheinbreitbacher Männergesangvereins sinkt. Verein denkt über eine größere Chorgemeinschaft nach.

 Der Männergesangverein Concordia Rheinbreitbach probt zusammen mit den Kollegen von Cäcilia Bruchhausen. Der Vorsitzende der Rheinbreitbacher, Josef Schneider (sitzend, zweite Reihe, links, mit blauem Pullover), sorgt sich um die Zukunft der Männerchöre.

Der Männergesangverein Concordia Rheinbreitbach probt zusammen mit den Kollegen von Cäcilia Bruchhausen. Der Vorsitzende der Rheinbreitbacher, Josef Schneider (sitzend, zweite Reihe, links, mit blauem Pullover), sorgt sich um die Zukunft der Männerchöre.

Foto: Frank Homann

Wenn Josef Schneider auf die zu erwartende Zukunft seines Chores blickt, dann trübt sich die Stimmung. „Wir haben ein Problem. Das Ende ist absehbar“, sagt der erste Vorsitzende des Männergesangvereins (MGV) Concordia Rheinbreitbach 1848. Gerade mal acht aktive Sänger zählt die Truppe derzeit noch. „Damit sind wir eigentlich nicht mehr singfähig“, räumt der pensionierte Verwaltungsangestellte ein.

Um den Betrieb weiter aufrechterhalten zu können, schlossen sich die Rheinbreitbacher vor sieben Jahren mit dem MGV Cäcilia Bruchhausen aus dem Nachbarort zu einer Chorgemeinschaft zusammen. Damals ging man mit insgesamt 30 Männern ans Werk, heute sind es zusammen gerade noch 16 Sänger. „Das bedeutet eine Reduzierung von etwa 50 Prozent innerhalb von sieben Jahren“, bedauert der Vorsitzende. Die Gründe dazu liegen auf der Hand: Überalterung, Krankheit und leider auch der Tod einiger Sänger. Die sinkende Mitgliederzahl führt auch zu geringeren Vereinsbeiträgen, die gerade so noch für die Bezahlung des Chorleiters Marcel Engels reichen.

Der Chorverband Nordrhein-Westfalen kennt die negative Tendenz bei den Männergesangvereinen: „Wir können bestätigen, dass viele Männerchöre immer älter werden und daraus resultierend schrumpfen“, erklärt Geschäftsführerin Felizitas Blome auf Anfrage. Der Dachverband rät den Männern, nicht zu resignieren, sondern nach Zukunftsmodellen zu suchen: „Wir möchten die Sänger ermuntern, sich trotzdem regelmäßig in der Gemeinschaft zu treffen und so lange wie möglich zusammen zu singen und auch dazu, frühzeitig mit anderen Chören, zum Beispiel mit Frauenchören, zu gemischten Chören zu fusionieren. Dabei möchten wir helfen.“

Für Josef Schneider ist das Singen ein Teil seines Lebens. Ein ganz besonderer und wichtiger. Mit 16 Jahren trat er in seiner Heimatstadt Bad Honnef in seinen ersten Chor, „Deutsches Nizza 1924“, ein. Seitdem ist er stets der Jüngste in seinem Gesangverein. Das gilt auch für die Rheinbreitbacher, zu denen er seit seinem Umzug 1968 gehört. Heute ist Schneider 67 Jahre alt, gut die Hälfte seiner Mitstreiter hat den 80. Geburtstag schon hinter sich, der betagteste Sänger ist 88 Jahre alt. Dem Chor „Deutsches Nizza“ fühlt sich der Pensionär noch heute verbunden. Er hat auch den Zusammenschluss seines ersten Vereins mit der „Liedertafel 1904“ zur „Chorgemeinschaft Bad Honnef 1904/24“ im Jahr 1971 mitverfolgt.

Das Repertoire des Rheinbreitbacher Chores, der jeden Mittwochabend probt, umfasst klassische Chor- und Volksmusik. Über das Jahr verteilt bestreitet die Gemeinschaft etwa acht Auftritte. Beim Altentag in Rheinbreitbach trugen die Sänger beispielsweise ihr karnevalistisches Programm vor. „Unser Liedgut ist nicht mehr ganz zeitgemäß“, sagt der erste Vorsitzende. Und: „Wenn wir wieder jüngere Sänger in unseren Reihen hätten, könnten wir das vielleicht ändern und auch mal Stücke auf Englisch singen.“

Aber an Nachwuchs zu kommen, fällt den Chören nicht gerade leicht. Der 67-Jährige zählt die Gründe dafür auf: „Das Freizeitangebot, aus dem man heute auswählen kann, ist einfach viel größer als früher.“

Auch seien die Leute viel mobiler geworden und führen abends gerne mal in die Städte, anstatt im Heimatort zu singen.

Josef Schneider ist sich sicher: „Wenn der Verein eingeht, dann wird den Mitgliedern etwas fehlen.“ Das will er verhindern. Gemeinsam mit einer Frauengruppe einen gemischten Chor aus der Taufe zu heben, das kann er sich jedoch nicht so recht vorstellen. „Gemischte Chöre gibt es schon viele. Wir würden gerne den Männergesangverein erhalten“, sagt er und denkt an eine ganz große Lösung:

„Wenn unsere Truppe weiter schrumpft, können wir vielleicht noch andere Vereine von Königswinter bis nach Erpel für eine starke Chorgemeinschaft interessieren.“ Diese Idee lässt Josef Schneider dann doch wieder verhalten optimistisch in die Zukunft blicken.

Interessierte Sänger können sich direkt an den Männergesangverein Concordia Rheinbreitbach wenden. Weitere Informationen erhalten Sie bei dem ersten Vorsitzenden, Josef Schneider, unter 0 22 24/7 39 46.

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