Musikkabarett "Medden us dem Levve" "Männer sind wie Koffer ohne Henkel"

REMAGEN · Mit ihrem dritten Auftritt zur Weihnachtszeit im Foyer der Rheinhalle Remagen haben die Musiker und Kabarettisten der Gruppe "Medden us dem Levve" für einen unterhaltsamen Abend gesorgt und den Raum bis auf den letzten Platz füllen können.

 Kölsches Kabarett bot "Meddem us dem Levve" im Foyer der Remagener Rheinhalle.

Kölsches Kabarett bot "Meddem us dem Levve" im Foyer der Remagener Rheinhalle.

Foto: Martin Gausmann

Mit ihren traditionellen Geschichten und Liedern direkt aus dem Alltag gegriffen, fanden sie den richtigen Ton und die passenden Töne, um das Publikum hellauf zu begeistern. "Was zweimal stattfindet ist Tradition.

Wir sind jetzt schon Brauchtum", freute sich Frontmann Wolfgang Nagel über den erneuten Besuch an der Alten Rheinbrücke, der in diesem Jahr erstmalig am Vorabend des Vierten Advents stattfand. Doch zunächst gehörte die Bühne ganz Autorin Elfi Steickmann, die im Gedanken an die lange gemeinsame Zeit in der Truppe ins Grübeln über das Alter geriet. Auch die Schönheitsampulle in ihrem Adventskalender munterte sie da kaum auf: "Man kann am Tag noch einmal 40 sein, aber nicht länger als eine halbe Stunde."

In Erinnerung an Edith Piaf, die an diesem Abend 100 Jahre alt geworden wäre und an Rudi Carrell, der seinen 81. Geburtstag hätte feiern können, machte sie dem Publikum Hoffnung, dass auch die Toten einmal pro Jahr zurückkehren dürfen. Habe sie schließlich neulich an der Friedhofspforte gelesen: "Wegen Betriebsausflug geschlossen!" Mit einer amüsanten Geschichte darüber, wie eine "Sankt Martina" die Kindergartenkinder verwirrt und mit einem Gedicht über Eisblumen, dem das Publikum mit angehaltenem Atem folgte, bewies Steickmann auch Talent mit lebensbezogenen Themen.

Wellen von Begeisterung erntete die Autorin für eine Weisheit in Richtung der Männer: "Männer sind wie Koffer ohne Henkel, schwer zu packen, aber zu schade zum Wegwerfen."

So ganz verließ das Thema Vergänglichkeit aber auch die Stücke der Band nicht. Im Stück "D'r Lack is av!" von Pianist Andreas Münzel wird das Alter besungen, in dem Stützbandagen die Tantra-Massagen ersetzt haben und eine Kabarett-Einlage von Horst Weber schwelgte in der Erinnerung an Weihnachten bei den mittlerweile verstorbenen Eltern.

Die Gruppe schaffte dabei den schwierigen Spagat zwischen Witz, Besinnlichkeit und Tiefgang mit Leichtigkeit. Das Publikum lachte gerade noch von ganzen Herzen, um im nächsten Moment gedankenversunken durch die großen Fenster des Foyers in die milde Nacht zu schauen. Flexibilität und Improvisationskunst bewiesen die Künstler, wenn sie auf Tuchfühlung mit dem Publikum gingen. Lieder wie "Wann Nik'laus kütt" und "Et rüch noh Schnee" lockerten die Atmosphäre im Foyer merklich auf und veranlassten auch ab und an zum herzhaften Schunkeln.

Höhepunkt des Abends war ein Stück, dass seine Premiere in einem Bestattungshaus gehabt hat: "Der letzte Wage ess immer ne Kombi" Das Publikum malträtierte über das beißend schwarzhumorige Stück ausgiebig seine Lachmuskeln und spendete - wie auch den Rest des Abends - begeisterten Applaus.

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