Kommentar zu EU-Entwicklungsprogrammen Steuerzahler schätzen das

Meinung | Bad Breisig · Wer Fördergelder abruft, muss meistens selbst was dazutun. Es gibt die Möglichkeit, Zuschussmöglichkeiten vorüberziehen lassen.

 Die Burg Olbrück in der Osteifel, Deutschland, überragt das Brohltal.

Die Burg Olbrück in der Osteifel, Deutschland, überragt das Brohltal.

Foto: dpa

Die Entwicklungen im ländlichen Raum zu fördern ist sicherlich ein wichtiges Anliegen. Jedenfalls dann, wenn es gute Entwicklungen sind. Die allerdings sind nur selten zu beobachten. Stattdessen hat man es mit einer Bevölkerungsflucht vom Land in die Städte zu tun, in den Dörfern mit geschlossenen Kneipen und Bäckereien. Ärzte werden dort zur Mangelware, fehlende Busanbindungen zum Dauerärgernis.

Gut, dass es da die EU-Leader-Fördermittel gibt, sollte man meinen. Ihr Ansatz zielt darauf ab, „dass die Akteure aus der Rhein-Eifel ihre Region selbst mitgestalten“. Tja, wer auch sonst, muss man da das begleitende „Regionalmanagement“ mal fragen, das für solche Mitteilungen verantwortlich zeichnet und im Übrigen dafür auch noch Geld bekommt.

Es gibt nicht viele Möglichkeiten, das Leben auf dem Land attraktiver darzustellen. Schnell wird daher auch die Hilflosigkeit in der Kommunalpolitik deutlich, die darüber entscheiden soll, mit welchen Maßnahmen denn die „regionale Identität“ und der ländliche Raum gefördert werden sollen.

Ärzte kann man aus dem Fördertöpfchen (246 000 Euro für sechs „Projekte) nicht bezahlen, Buslinien auch nicht. Was also tun, um EU- und Landeszuschüsse nicht an Bad Breisig vorbeistreichen zu lassen?

„Das Potenzial, das in der Sprachgrenze Vinxtbachtal schlummert, werbewirksam ausschlachten“, schlägt die Verwaltung sinngemäß als förderungswürdige denkbare Maßnahme vor. Die regionale Identität mag damit vielleicht ja gefördert werden, was jedoch schon eines sehr großen Fantasievermögens bedarf. Die Vorstellung einer damit einhergehenden Stärkung des ländlichen Raums nötigt da hingegen schon ein ganz besonderes kreatives Denkvermögen ab.

Vielleicht sollte man manche Zuschussmöglichkeiten einfach nur an sich vorüberziehen lassen. Der Steuerzahler weiß das zu schätzen.

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