Fraunhofer-Institut in Birlinghoven eröffnet Green-IT-Zentrum

SANKT AUGUSTIN · Die IT-Forschungseinrichtung auf Schloß Birlinghoven hat mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II ein neues, energieffizientes Rechenzentrum gebaut, das jetzt offiziell eröffnet wurde. Der Campus ist dafür als "Ausgewählter Ort" der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" ausgezeichnet worden.

Herr der Serverschränke: Frank Krings (links) hat das Projekt für Fraunhofer umgesetzt.

Herr der Serverschränke: Frank Krings (links) hat das Projekt für Fraunhofer umgesetzt.

Foto: Holger Arndt

Die rund 850 PCs am Fraunhofer-Institut auf Schloß Birlinghoven verbrauchen jede Menge Energie, und sie produzieren Wärme, die ungenutzt bleibt. Bei vielen Computern wird zudem die vorhandene Rechnerleistung gar nicht genutzt.

Das hat sich geändert, zumindest für zunächst 200 Rechner-Arbeitsplätze. Für rund 4,5 Millionen Euro hat die IT-Forschungs-Einrichtung mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II ein neues, energieeffizientes Rechenzentrum gebaut.

Gestern wurde es offiziell eröffnet und zugleich mit einem Preis versehen. Ausgezeichnet wird der Campus als "Ausgewählter Ort" der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen". Ein Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht und für den 2600 Bewerbungen eingegangen sind.

In einem neuen Anbau und den alten Kellerräumen läuft nun alles zusammen. Die Rechner werden von hier aus zentral gesteuert. "Green IT" heißt das Zauberwort, hinter dem sich eine Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent verbirgt. "Wir verbrauchen viel zu viel Energie und haben Rechnerpower, die brach liegt", sagte Frank Krings, Leiter der Liegenschaftsdienste und Projektleiter.

Künftig wird jedem sogenannten Thin-Client-Rechner genau die Leistung zugeordnet, die er braucht. Einen herkömmlichen Rechner haben die Mitarbeiter und Forscher dann nicht mehr unter dem Schreibtisch stehen. Sondern sie arbeiten mit einem Computer, der nur aus einem Monitor, einer Tastatur und einer kleinen Box besteht, an der benötigte zusätzliche Geräte angeschlossen werden können. Die Verbindung erfolgt über ein ausgeklügeltes Netzwerk.

Der Clou des Ganzen: Die vom Rechnerverbund und den Servern im neuen Zentrum produzierte Abwärme wird in ein Blockheizkraftwerk eingespeist und als Wärme für die Heizung oder Kälte für die Klimaanlage oder Kühlung der Server genutzt.

Darüber hinaus wird die Kühlleistung für die Server um 50 Prozent reduziert. "Wir gehen neue Wege zur effizienten und ökologischen Nutzung von Informationstechnik", sagte Stefan Wrobel, Sprecher des Institutsleiterrates. Sparsamkeit und höchste Leistung, darum sei es bei dem Projekt gegangen, dankte er allen Beteiligten.

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