Medien: Zentralbanken bereiten sich auf US-Pleite vor

Washington/Frankfurt/Main · Die großen Zentralbanken rund um den Globus schmieden laut einem Medienbericht Notfallpläne für eine mögliche Pleite der USA.

 Bundesbankpräsident Jens Weidmann vor dem Sitz der Bundesbank in Frankfurt. Foto: Boris Roessler/Archiv

Bundesbankpräsident Jens Weidmann vor dem Sitz der Bundesbank in Frankfurt. Foto: Boris Roessler/Archiv

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Die Top-Entscheider hätten beim Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende in Washington Handlungsoptionen für den Zahlungsausfall diskutiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf anonyme Quellen.

Dass die USA ihren Finanzstreit in der Vergangenheit immer rechtzeitig entschärft hätten, sei absolut kein Grund, sich nicht auf den Fall der Fälle vorzubereiten, zitiert Bloomberg Jon Cunliffe, den künftigen Vize-Gouverneur der britischen Notenbank. "Ich würde erwarten, dass die Bank of England für diesen Fall plant. Ich würde erwarten, dass alle Akteure im privaten Sektor dies tun, auch in allen anderen Ländern."

Auf den Ernst der Lage hatte auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), am Wochenende in Washington hingewiesen. "Es ist undenkbar, dass keine Einigung gefunden wird", hatte Draghi beim Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank gesagt.

Die Hoffnungen, dass im erbitterten Streit um die US-Finanzen doch noch ein Kompromiss gelingt, sind zuletzt wieder gestiegen. Spitzenvertreter von Republikanern und Demokraten arbeiteten gemeinsam an einer Übergangslösung, die den Konflikt für das laufende Haushaltsjahr vorerst entschärfen könnte. Beide Seiten schlugen am Montag (Ortszeit) überraschend versöhnliche Töne an.

Sollten die USA bis zum Freitag keine Einigung zur Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze erzielen, könnte die Supermacht ihre Rechnungen bald nicht mehr komplett bezahlen. Auch bei einigen kurzlaufenden Geldmarktpapieren droht der weltgrößten Volkswirtschaft dann der Zahlungsausfall. Vor diesem Szenario zittern die Finanzmärkte.

Sollte es wirklich soweit kommen, dürften Notenbanken ähnlich reagieren, wie nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Damals gerieten Anleger in Panik - weltweit stürzten die Börsen ab, die kurzfristige Kreditvergabe kam praktisch zum Erliegen. Die Notenbanken stellten in großem Stil Notfallliquidität bereit und spannten Sicherheitsnetze auf, um sich gegenseitig mit Devisen zu versorgen.

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