Die häufigsten Politiker-Phrasen Wenig innovative Politiker

Bonn · Das Berliner Unternehmen polit-X hat 40.000 Protokolle aus Länderparlamenten und Bundestag ausgewertet. Resultat: Die Top Ten des Politiker-Sprechs waren ziemlich alte Hüte.

 In Deutschlands Parlamenten wimmelte es von "Hasen im Pfeffer".

In Deutschlands Parlamenten wimmelte es von "Hasen im Pfeffer".

Klangen nicht viele Politikerreden auch 2016 so, als hätten wir sie schon einmal gehört? Wohl weil gerade Politiker dauernd auf Sendung sind und sprachlich gerne auf Dauerbrenner zurückgreifen. Oder auf das, was sie - oder ihre Redenschreiber - für verständlich und ausdrucksstark halten.

Das Berliner Unternehmen polit-X hat unseren Repräsentanten dieses Jahr wieder, wie Martin Luther sagen würde, aufs Maul geschaut und dafür 40.000 Protokolle aus Länderparlamenten und Bundestag ausgewertet. Resultat: Die Top Ten des Politiker-Sprechs waren ziemlich alte Hüte.

Da wurde "auf den Prüfstand gestellt", was das Zeug hielt. Hauptsache: untersuchen, hinterfragen, was immerhin für gründliches Handwerk spricht. Es hätte aber unter unseren knapp 2500 Abgeordneten sprachlich ruhig ein wenig spontaner zugehen können, findet polit-X-Chef Heiko Schnitzler, ein ehemaliger Bonner.

Ohne laufend den "Sankt Nimmerleinstag" oder die "Quadratur des Kreises" zu beschwören oder gar die "Kirche im Dorf" zu lassen. Wer verstand 2016 noch literarische Redewendungen wie "in Bausch und Bogen" oder "Sturm im Wasserglas"? Wer konnte den Sinn Luther'scher Bibelsprache wie "sein Licht unter den Scheffel stellen" oder "alter Wein in neuen Schläuchen" auf Anhieb begreifen?

"Ein weiteres Jahr voller Worthülsen und mehr oder minder gut platzierter Phrasen liegt hinter den Abgeordneten", sagt Schnitzler augenzwinkernd. Und bedauert nur, dass es sein persönlicher Favorit nicht mehr in die Top Ten geschafft hat: den "Hasen in die Küche treiben". Wo es doch in Deutschlands Parlamenten von "Hasen im Pfeffer" und "Kaninchen vor der Schlange" nur so wimmelte.

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