Statistisches Jahrbuch 2016 Immer mehr Pflegebedürftige in NRW
Düsseldorf · Statistiker rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 60 Prozent bis zum Jahr 2060. Dabei trifft es Landkreise härter als kreisfreie Städte.
Das Statistische Landesamt (IT.NRW) rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 60 Prozent bis zum Jahr 2060. „Möglicherweise werden dann bis zu eine Million Bürger in unserem Bundesland pflegerisch versorgt werden müssen“, sagte IT.NRW-Präsident Hans-Josef Fischer bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuches. Heute liege die Zahl der Pflegebedürftigen bei rund 580 000.
Diese Entwicklung dürfte die Landkreise härter treffen als die kreisfreien Städte. Bis zum Jahr 2040 gehen die Experten von landesweit 39 Prozent mehr Pflegebedürftigen aus.
Die höchsten Steigerungen werden den Kreisen Coesfeld (plus 75 Prozent), Paderborn (66 Prozent) und Borken (65 Prozent) vorausgesagt. Die geringsten Zuwächse werden den Städten Hagen (13 Prozent), Duisburg (13 Prozent) und Herne (14 Prozent) zugeschrieben. Köln, Bonn und Recklinghausen liegen im Landesschnitt.
Das NRW-Gesundheitsministerium beeilte sich mit der Feststellung, dass die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege in NRW seit 2012 um 85 Prozent auf 18500 zugenommen habe. Dies sichere die Verfügbarkeit von Pflege-Fachkräften.
Das Jahrbuch 2016 bietet auf mehr als 800 Seiten viel Kurioses. Beispiele:
Eheschließungen
Im Jahr 2015 gab es zwischen Rhein und Weser 85045 Eheschließungen – rein rechnerisch wurde alle sechs Minuten eine Ehe geschlossen, alle 14 Minuten ging aber eine Ehe in die Brüche.
Kraftfahrzeuge
Anfang 2016 waren in NRW mehr als 11,3 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen (641 je 1000 Einwohner). Die höchste Kfz-Dichte gibt es in der Städteregion Aachen (781) und im Kreis Olpe (746), die niedrigste in Köln (508) und in Duisburg (520).
Tapeten
Im vergangenen Jahr wurden in NRW 39 Millionen Rollen Tapete produziert – genug, um die Erde zehn Mal zu umspannen.
Eltern
2015 hatte jedes dritte Kind in NRW Eltern, die nicht verheiratet waren. Im Jahr 1999 wurde nur jedes sechste Kind „nichtehelich“ geboren.
Verbraucherpreise
Die Verbraucherpreise lagen im September 2016 um 8,1 Prozent höher als im Jahr 2010. Viel teurer geworden sind Zitrusfrüchte (52,1 Prozent) und Äpfel (36,7 Prozent). Viel billiger als im Jahr 2010 sind heute Fernsehgeräte (minus 46,8 Prozent) und Notebooks (minus 42,4 Prozent).
Jahreseinkommen
Die Haushalte in NRW verfügten 2014 im Schnitt über ein Jahreseinkommen von 2 207 Euro je Einwohner. Am höchsten war das Einkommen im Kreis Olpe mit 27 125 Euro.
Gemüse
Im Rheinland ist die Anbaufläche für Möhren mit 1417 Hektar doppelt so groß wie die in Westfalen. Die Westfalen können sich damit trösten, dass dort die Fläche für den Spargelanbau mit 2585 Hektar fast doppelt so groß ist wie im Rheinland.