Kommentar zur Rentenangleichung Überfällig

Meinung | Berlin · Die Altersversicherung bleibt wegen des demografischen Faktors ein großes Zukunftsthema. Die Rentenangleichung soll inneren Frieden schaffen.

 Die große Koalition bringt in dieser Legislaturperiode bald doch noch das Gesetz auf den Weg, mit dem die Rente in Ost und West angeglichen werden soll.

Die große Koalition bringt in dieser Legislaturperiode bald doch noch das Gesetz auf den Weg, mit dem die Rente in Ost und West angeglichen werden soll.

Foto: picture alliance / dpa

Die einen nennen den Schritt historisch, für die anderen ist das Gesetz einfach überfällig. Die große Koalition bringt in dieser Legislaturperiode bald doch noch das Gesetz auf den Weg, mit dem die Rente in Ost und West angeglichen werden soll – bis auf 100 Prozent zum 1. Januar 2025. Knapp 35 Jahre nach der Wiedervereinigung wäre auch bei der Rente die Einheit geschafft.

Mit der völligen Angleichung der Renten in Ost und West fällt dann allerdings auch die Höherbewertung der durchschnittlich niedrigeren Einkommen im Osten bei den Rentenbeiträgen weg. Auch das ist konsequent, weil ein Rentenpunkt Ost künftig eben nicht mehr wert sein darf als ein Rentenpunkt West. Damit vor allem Arbeitnehmer im Osten, die neu in Rente gehen, nicht über Gebühr benachteiligt werden, wird der höhere Rentenwert Ost nicht in einem Zug, sondern in mehreren Schritten abgeschafft.

An Ideen, wie ein weiteres Absinken des Rentenniveaus von 53 Prozent Anfang des Jahrtausends auf heute 48 Prozent verhindert werden kann, mangelt es derweil nicht. Das schwarz-grün regierte Hessen schlägt beispielsweise ein einfaches Standardprodukt, einen kapitalgedeckten Rentenfonds vor, den der Staat verwaltet. Deutschland-Rente gegen Riester.

Das Modell aus Hessen stößt in Berlin aber auf Skepsis, zumal die betriebliche Altersversorgung gerade reformiert werden soll. Die Altersversicherung bleibt wegen des demografischen Faktors ein großes Zukunftsthema. Die Rentenangleichung soll inneren Frieden schaffen. Über die langfristige Finanzierung der Altersversorgung ist damit noch nichts gesagt.

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