Steuererklärung des US-Präsidenten Trumps Steuerschnipsel

Washington · 2005 zahlte der US-Präsident 38 Millionen Dollar Steuern. Wie gelangte die Information an einen TV-Sender? Das Weiße Haus bestätigte die Authentizität des Papiers.

Denkt nicht daran, seine Steuererklärungen insgesamt offenzulegen: US-Präsident Donald Trump.

Denkt nicht daran, seine Steuererklärungen insgesamt offenzulegen: US-Präsident Donald Trump.

Foto: AP

Für Mediensensationen, die keine sind, hat man in Washington ein herzhaftes Wort: „nothingburger“. Ein Fleischklops mit nichts drin, kurzum: eine Nullnummer. So eine präsentierte nach Ansicht von US-Kommentatoren jetzt der politisch links verortete TV-Sender MSNBC.

Starmoderatorin Rachel Maddow hielt einen Ausschnitt aus einer zwölf Jahre alten Steuererklärung von Präsident Donald Trump in die Kamera. Inhalt: Auf rund 150 Millionen Dollar Einkommen hat der New Yorker Geschäftsmann 2005 knapp 38 Millionen Dollar Steuern entrichtet; eine Quote von rund 24 Prozent. Nicht so üppig wie die 35 Prozent, die Superreiche in der Regel erreichen. Aber deutlich mehr als die 14 Prozent, die den früheren republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney 2012 als findigen Steuervermeider erscheinen ließen.

Papiere sorgen für Aufruhr im Internet

Wozu dann die ganze Aufregung, die sich nach der Sendung auf Twitter und in Internetforen entlud? Obwohl 60 Prozent der Amerikaner laut Umfragen damit ein großes Problem haben, weigert sich Trump im Gegensatz zu den meisten Präsidenten vor ihm hartnäckig, seine von der Steuerbehörde IRS beglaubigten Finanzverhältnisse zu veröffentlichen. Darum hält sich das Vorurteil, er habe etwas zu verbergen, sei gar nicht so milliardenschwer, wie immer behauptet wird, oder stecke in unziemlichen Abhängigkeiten mit ausländischen Geldgebern; etwa russischen Oligarchen.

Was MSNBC präsentierte, gibt aber darüber keinerlei Auskunft. Stattdessen, so Kolumnisten wie Nicolas Kristof, komme Trump durch die vom Weißen Haus mehr pflichtschuldig denn entrüstet als Straftat gegeißelte Indiskretion sogar noch gut weg.

Anders als Enthüllungen der „New York Times“ nahelegten, ist nun erwiesen, dass Trump in der Vergangenheit sehr wohl Steuern zahlte. Die Rechnung von 2005 widerlegt die These, dass er über einen Zeitraum von 18 Jahren mutmaßlich überhaupt keine Steuern gezahlt habe.

Hämische Kommentare zu Enthüllungen

Trumps Sohn Donald Jr. bedankte sich denn auch sarkastisch bei TV-Moderatorin Maddow. Nun wüssten auch „die Trump-Hasser, wie erfolgreich Donald Trump ist und dass er 40 Millionen Dollar Steuern gezahlt hat“. Was in US-Medien die Frage aufwirft, ob Trump seine Steuererklärung selbst nach außen lanciert hat. Der um Ablenkungsmanöver selten verlegene Präsident könnte versucht gewesen sein, die negativen Schlagzeilen über seine stockende Krankenversicherungs-Reform, den vor Gericht hängenden Einreisebann für Muslime und die Lauschangriff-Vorwürfe gegen Vorgänger Barack Obama zu verdrängen. Auf den im Fernsehen eingeblendeten Steuer-Papieren war jedenfalls der Stempel „Kunden-Kopie“ zu erkennen.

Dagegen könnte sprechen, dass Trump durch die Veröffentlichung, die das Weiße Haus als authentisch bestätigte, unter Druck gerät. Die oppositionellen Demokraten sagen: Wer seine 2005er Steuererklärung bestätigen kann, der kann – und muss – das auch mit allen anderen Bescheinigungen der vergangenen 20 Jahre tun. Trump denkt aber nicht daran.

Dazu kommt, dass von 38 Millionen Dollar Steuern, die er 2005 zahlte, rund 31 Millionen auf die sogenannte „alternative minimum tax“ (ATM) entfielen. Ein Konstrukt, das extra geschaffen wurde, um Superreichen den Weg zu verbauen, die vielen Rechne-dich-arm-Steuerschlupflöcher zu nutzen. Präsident Donald Trump will die ATM so schnell wie möglich abschaffen.

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