Anschläge auf israelische Diplomaten

Neu Delhi/Tiflis/Jerusalem · Israel hat den Iran zweier Anschläge auf israelische Diplomaten in Indien und Georgien beschuldigt. Dabei wurden in Neu Delhi vier Menschen verletzt, als eine Bombe nahe der israelischen Botschaft explodierte, darunter die Frau eines israelischen Diplomaten.

 Bei einem Bombenanschlag in Neu Delhi ging ein Diplomatenfahrzeug nach der Explosion in Flammen auf. Israelische Vertretungen weltweit wurden aus Furcht vor weiteren Anschlägen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Foto: Harish Tyagi

Bei einem Bombenanschlag in Neu Delhi ging ein Diplomatenfahrzeug nach der Explosion in Flammen auf. Israelische Vertretungen weltweit wurden aus Furcht vor weiteren Anschlägen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Foto: Harish Tyagi

Foto: DPA

In der georgischen Hauptstadt Tiflis konnte ein Sprengkörper rechtzeitig entschärft werden. Israelische Vertretungen weltweit wurden aus Furcht vor weiteren Anschlägen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschuldigte Teheran der Urheberschaft: "Der Iran, der hinter diesen Anschlägen steht, ist der größte Terror-Exporteur der Welt." Außenminister Avigdor Lieberman sagte: "Wir können identifizieren, wer hinter den Anschlägen steht." Man werde Angriffe auf israelische Staatsbürger nicht tolerieren.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte die Anschläge auf das Schärfste. "Wir fühlen solidarisch mit unserem Freund und Partner Israel", sagte er nach Angaben des Auswärtigen Amtes am Rande seiner Gespräche in Brasilia. "Hinterhältige Anschläge wie diese schaden den Bemühungen um Frieden im Nahen Osten." Indien und Georgien seien aufgerufen, die Anschläge aufzuklären und die Sicherheit israelischer Diplomaten zu gewährleisten.

Der iranische Gesandte in Neu Delhi, Mehdi Nabisadeh, wies die israelischen Anschuldigungen zurück. "Alle von Israel gemachten Unterstellungen sind völlig falsch und bedauerliche Lügen." Indien müsse untersuchen, wer für die Explosion verantwortlich sei, sagte der Gesandte dem indischen Sender NewsX.

In Georgien hatte ein Anschlag vereitelt werden können, der offensichtlich auf den israelischen Botschafter abzielte. Nach Angaben des Innenministeriums in Tiflis wurde unter der Limousine des Diplomaten ein Sprengsatz entdeckt und entschärft. Der Fahrer des Botschafters habe ein mit Klebeband befestigtes Paket unter dem Wagen gesehen und die Polizei alarmiert.

Israels Regierungschef Netanjahu verwies auf "mehrere solcher Versuche" in den vergangenen Monaten, Anschläge gegen israelische Staatsbürger und Juden in verschiedenen Ländern zu verüben. Er nannte unter anderem Thailand und Aserbaidschan. Bisher habe man in Zusammenarbeit mit den örtlichen Sicherheitskräften alle Anschläge vereiteln können. Der Iran sowie die libanesische Hisbollah-Miliz seien für diese Taten verantwortlich.

Israelische Medien vermuteten einen Zusammenhang der Vorfälle in Neu Delhi und Tiflis mit dem vierten Jahrestag der Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Emad Maghanija. Der Top-Terrorist war im Februar 2008 in Damaskus mit einer Bombe getötet worden. Die Hisbollah hatte Israel vorgeworfen, für die Tat verantwortlich zu sein, und Rache geschworen.

Der israelische Rundfunk berichtete, es bestehe aber möglicherweise auch eine Verbindung zu der Anschlagsserie auf iranische Atomwissenschaftler, hinter denen der israelische Geheimdienst Mossad vermutet worden war.

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