Mord an Hanaa S.: Urteil im Mammutprozess erwartet

Wuppertal · Am 102. Verhandlungstag geht der Prozess um den Mord an einer sechsfachen Mutter aus Solingen wahrscheinlich zu Ende. Die Staatsanwaltschaft hat für zwei der fünf Angeklagten eine Verurteilung wegen Mordes beantragt.

 Auf der Richterbank in einem Gerichtssaal liegt ein Richterhammer aus Holz.

Auf der Richterbank in einem Gerichtssaal liegt ein Richterhammer aus Holz.

Foto: Uli Deck/Archiv

Ein Mammutprozess am Landgericht Wuppertal steht vor dem Abschluss. Im Verfahren um den Mord an der sechsfachen Mutter Hanaa S. wird am heutigen Donnerstag (13.30 Uhr) wahrscheinlich das Urteil gesprochen werden. Angeklagt sind fünf Familienmitglieder. Den Verwandten ging es nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gegen die Familienehre, dass die Frau ausgezogen war und sich eine eigene Wohnung genommen hatte. Alle sind, wie das Opfer, Iraker.

Die Staatsanwaltschaft hält den ältesten Sohn und den Schwager für die Mörder der 35-jährigen Frau. Für den 26 Jahre alten Schwager wurde lebenslange Haft beantragt, für den 20-jährigen Sohn acht Jahre Jugendstrafe. Der Ehemann und ein weiterer Schwager sollen wegen Beihilfe zum Mord mehrere Jahre hinter Gitter. Eine Schwägerin soll freigesprochen werden.

Im Prozess gestand der 26-Jährige eine Mitschuld am Tod der Frau. Er führte die Ermittler in der Nähe von Bruchsal in Baden-Württemberg zu der vergrabenen Leiche.

Im April 2015 war die 35-Jährige spurlos verschwunden. Damals hatte die Polizei mit Hilfe von Einsatzhundertschaften, Polizeitauchern und der Fliegerstaffel zahlreiche Gewässer und Waldstücke in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg abgesucht. Auch Beamte der Tatortgruppe "Forensische Archäologie" des Bundeskriminalamts hatten gesucht - damals noch ohne Erfolg.

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