"Get Lucky" und die Folgen: Chic wiederentdeckt

Berlin · Der Daft-Punk-Hit "Get Lucky" erinnert in diesem Sommer an Nile Rodgers und seine Funk-Formation Chic. Die Wiederentdeckung des ultra-lässigen Disco-Sounds wird jetzt mit einer umfangreichen Chic-Retrospektive gefeiert.

 Mr. Cool, auch als Nile Rodgers bekannt. Foto: Warner Music

Mr. Cool, auch als Nile Rodgers bekannt. Foto: Warner Music

Foto: DPA

Rodgers' groovende Rhythmusgitarre und der knurrende Bass seines 1996 gestorbenen Songwriting-Partners Bernard Edwards prägten den Stil des Duos, das ergänzt durch Session-Musiker und Sängerinnen zu einer der wichtigsten Bands der späten 70er Jahre wurde. "Get Lucky" und auch einige andere Songs des Daft-Punk-Albums "Random Access Memories" greifen nun auf Rodgers' Riffs zurück und imitieren recht erfolgreich Edwards' typische Bassläufe. Wer mehr davon will, bekommt mit "Up All Night" (Rhino/Warner) eine Vollbedienung.

Denn hier geht es nicht nur um all die unwiderstehlichen Chic-Hits der 70er Jahre, also beispielsweise "Le Freak", "Good Times" oder "I Want Your Love". Das Doppelalbum ist breiter angelegt und präsentiert auch zahlreiche Acts, denen die beiden Frontmänner ihren Stempel aufdrückten. Am bekanntesten wurden Sister Sledge ("We Are Family", "Lost In Music") und Sheila & B. Devotion ("Your Love Is Good"). Aber auch Motown-Ikone Diana Ross ließ sich von Rodgers/Edwards einige Pop-Klassiker auf den Leib schneidern, etwa "Upside Down" oder "My Old Piano".

Weitere Künstler, die sich von dem 1976 gegründeten Netzwerk The Chic Organization einen Karriereschub im Disco-Zeitalter erhofften, waren Carly Simon ("Why"), Johnny Mathis ("I Love My Lady") und Blondies Debbie Harry ("Backfired"). Insgesamt vereint die Doppel-CD 25 Songs, teilweise in Maxi-Versionen. Nicht alle haben das Top-Niveau der Chic-Dancefloor-Granaten, aber gute Laune und ein typisches Lebensgefühl vermittelt jeder dieser Tracks.

Wer danach immer noch nicht genug hat vom Nile-Rodgers-Sound, der kann zur 4-CD-Box "Savoir Faire" greifen. Sie enthält insgesamt 46 remasterte Stücke und ein 20-seitiges Booklet, dessen Liner-Notes vom Meister selbst geschrieben wurden. Nach einer längeren Karriereflaute und schwerer Krankheit darf sich Nile Rodgers (60) derzeit also nicht nur wegen der aktuellen Daft-Punk-Connection über eine längst überfällige Würdigung freuen.

www.nilerodgers.com

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