Entgleister ICE in Dortmund Ermittler suchen nach der Unfallursache

Dortmund · Der in Dortmund entgleiste ICE bringt weiter Störungen im Bahnverkehr. Am Dienstag waren vor allem Pendler betroffen. Doch wie konnte es zur Entgleisung kommen? Mehrere Ursachen sind möglich.

 Die Polizei ermittelt nach dem ICE-Unfall nach der Ursache.

Die Polizei ermittelt nach dem ICE-Unfall nach der Ursache.

Foto: dpa

Nach dem Unfall eines ICE auf dem Dortmunder Hauptbahnhof am Montagabend hat die Untersuchungsstelle des Bundes für Eisenbahn-Unfälle die Ermittlungen aufgenommen. Der ICE war auf dem Weg von Düsseldorf nach Berlin kurz vor dem Bahnsteig in Dortmund entgleist. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Am Dienstagmorgen kam es zu massiven Störungen im Berufsverkehr, weil ein Teil des Bahnhofs gesperrt blieb und Züge ausfielen oder umgeleitet wurden.

Als Ursache für die Entgleisung der beiden ICE-Waggons in Dortmund hält der Berliner Schienenfahrzeug-Experte Daniel Jobstfinke einen technischen Defekt oder auch menschliches Versagen für möglich. „Es könnte sein, dass am Waggon etwas kaputtgegangen ist etwa am Drehgestell, am Rad oder an der Radsatzwelle“, sagte Jobstfinke am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ein Bauteil könne beispielsweise gebrochen sein und dann für die Entgleisung gesorgt haben.

Möglich sei auch ein Defekt am Fahrweg, etwa ein mechanischer Fehler an einer Weiche. Das Stellen einer Weiche unter dem fahrenden Zug sei im Regelfall nicht möglich. „Dies ist technisch eigentlich ausgeschlossen.“ Seit mehr als 100 Jahren sei es Standard, dass bei fahrenden Zügen eine sogenannte Fahrstraße eingestellt und gesichert sei. „Wenn der Zug erstmal fährt, hat der Bediener keine Möglichkeit mehr, den Weg zu ändern.“ Allerdings könne es vorkommen, dass es etwa bei Bauarbeiten keine solche Fahrstraße gebe.

ICE in Dortmund entgleist
10 Bilder

ICE in Dortmund entgleist

10 Bilder

Absichtliches Entgleisen sehr unwahrscheinlich

Eine Entgleisung durch das absichtliche Ablegen von Gegenständen auf einer Schiene hält der Experte für sehr unwahrscheinlich, da nur die beiden letzten Waggons entgleist waren.

Der ICE bleibt nach Angaben der Deutschen Bahn vorerst am Unfallort liegen. Zunächst müsse die Unfalluntersuchungsstelle die Ermittlungen vor Ort abschließen, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Warum die beiden hinteren Wagen aus den Schienen sprangen, ist noch nicht bekannt. Es entstand erheblicher Schaden.

Am Morgen mussten vor allem Pendler in Dortmund Einschränkungen hinnehmen und ihre gewohnte Züge meist auf anderen Gleisen suchen als sonst. Die Hälfte der Bahnsteige blieb gesperrt. Vor allem Fahrten in den Süden und Westen seien schwierig, teilte eine Bahnsprecherin mit.

Die Bahn hat ein Ersatzkonzept mit Alternativhaltestellen in Gelsenkirchen und Herne erarbeitet. Zudem wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Dortmund Hauptbahnhof und Herdecke eingerichtet. Außerdem fuhren Taxen der DB nach Dorstfeld und Hörde. „Das dauert heute natürlich alles länger“, sagte die Sprecherin. Verspätungen waren auch im Fernverkehr absehbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort